reich, nicht nur in dem nun mit jenen in der Orientfrage verbündeten Rußland, nicht nur in dem zwischen den beiden Gruppen geschickt lavierenden Bulgarien, nicht nur in dem danach von allen Seiten zu knebelnden Serbien machten sich laute Proteste Luft, sondern auch in Italien, das zwar seine Dreibundpolitik äußerlich aufrecht erhielt, sich aber unter der Leitung des durchaus anglophilen Ministers Tittoni österreichfeindlich gab, seine Interessen im Osten des Adriatischen Meeres als geopfert hinstellte und lauter als alle anderen nach Kompensationen für den „Vormarsch“ Österreichs rief. Unter diesen Umständen wäre ein albanesischer Aufstand sowohl für den Sultan als auch für seine österreichischen und deutschen Freunde verderblich gewesen und hätte bloß auf die Mühlräder der Feinde des Sultans Wasser gegossen. Tatsächlich wurde ja auch sofort von Rußland und Italien, hinter denen Frankreich und England erschienen, das Verlangen nach einer wirtschaftlich wie strategisch geradezu albernen Bahn von der Donau zum Adriatischen Meere gestellt, die Rußland höchstens in seinem Handel schaden, Serbien gar nichts und Italien nur wenig nutzen konnte; ein Verlangen, das nur moralischen Charakter hatte und den Hintermännern des Sultans zeigen sollte, daß die anderen Großmächte noch nicht tot seien. Auf Deutschlands und Österreichs Rat ward deshalb dem Großvezier empfohlen, zunächst recht vorsichtig zu sein und alle Schritte zu vermeiden, die den Zorn der Westmächte und Rußlands noch reizen konnten. Die Verschwörung in Ipek wurde also abkommandiert und auf bessere Zeiten verschoben. 302