kenner ersten Ranges bekam einen furchtbaren Schreck bei dem Gedanken, daß der Sultan dem Kaiser die Übersendung dieses wundervollen Kunstwerkes nach Berlin versprechen könnte. Im letzten Augenblick hatte er einen geradezu genialen Einfall. In der Nacht vor dem Besuch ließ er auf und um das Kunstwerk herum riesige Stöße alten Holzes und alter Steine schichten, so daß es aussah, als werde der ganze Raum gerade repariert. Als der Kaiser kam, sagte ihm Hamdi-Bey mit gut gespieltem Ernst, daß das berühmte Grab eigentlich nur noch ein Haufen alter Steine ohne rechten künstlerischen Wert sei, dessen Authentizität außerdem mit größtem Rechte angezweifelt würde. Er bedauere lebhaft, daß gerade vor einiger Zeit mit der Restaurierung des Werkes begonnen worden sei, so daß es nicht besichtigt werden könne. Zugleich aber versprach er, sofort nach Beendigung der Arbeiten einen Abguß davon nach Berlin zu senden . . . ABDUL-HAMIDS VOLKSWIRTSCHAFTLICHE PLÄNE „Die Freundschaft mit dem deutschen Kaiser also war groß. Aber während der schlimmen folgenden Jahre, als in verschiedenen Provinzen die Wirren wüteten, konnte dem Sultan der Freund wenig nützen, und Abdul-Hamid hatte damals in seinen Beziehungen zu fremden Mächten mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nichtsdestoweniger setzte er seine energischen, uneigennützigen und klugen Bestrebungen fort, das Volk zu erziehen und ihm größeren Wohlstand zu sichern. Aber seine 127