vention der Mächte rückgängig zu machen und nun zu behaupten, die Türkei brauchte Europas Rat nicht mehr, da sie von jetzt an nach europäischen Grundsätzen verwaltet werden sollte. Hamid beugte sich im letzten Augenblicke vor Midhat und ernannte ihn am 19. Dezember zum Großvezier. Zwar trotzte er ihm in dem Verfassungstexte schließlich noch einen Paragraphen ab, der ihm, ähnlich wie später die russische Konstitution dem Zaren, das Recht ließ, gegen fast alle wichtigen Entscheidungen des Parlamentes ein definitives Veto einzulegen. Aber er Unterzeichnete. Und während der ersten Sitzung der Botschafterkonferenz, am 23. Dezember 1876, kündigte den erschreckten Diplomaten Kanonendonner den Ausbruch der friedlichen Revolution an. Zwar glaubten sie alle, die Verfassung sei nur eine Finte, die ihre Beratungen gegenstandslos machen sollte; aber die Vorstellungen der türkischen Regierung, wenigstens zu warten, bis die Verfassung gehörig funktionierte und Entscheidungen, falls solche nötig wären, erst zu treffen, wenn die neue Ordnung sich funktionsunfähig gezeigt hätte, taten ihre Wirkung; die Türkei lehnte alle Forderungen ab, und nach einem Monate löste sich der heuchlerische Areopag der diplomatischen Kurpfuscher auf. MIDHATS STURZ Aber Hamid glaubte hiermit sein Reich nicht gerettet. Die Anwendung, die Ausbeutung der Verfassung durch Midhat, erschien ihm als schlimmeres Unheil für sein Land und den Islam, als jede äußere 140