die ganze Korrespondenz Ignatieffs mit seiner Regierung und mit seinem Kollegen, dem Botschafter Novikoff in Wien, in der Hand hatte, welch letzterer von Wien aus die panslawistischen Umtriebe in den Donauprovinzen leitete: und gerade eine Reihe dieser Dokumente wurde in der eingangs erwähnten totgeborenen Broschüre veröffentlicht. EIN HISTORISCHER ZWISCHENFALL Abdul-Asis also traf von Tag zu Tag die nötigen Maßregeln, um den russischen Botschafter hinters Licht zu führen. Schließlich aber, im April 1876, kam es zwischen dem Sultan und dem Botschafter zu einem, bisher ganz unbekannt gebliebenen, Zwischenfall, der unmittelbar die großen Ereignisse der folgenden Jahre nach sich zog. Der Sultan hatte von einem englischen Ingenieur den Plan und das vollständige Modell eines für die damalige Zeit riesigen Panzerschiffes hersteilen lassen. Und er verbrachte lange Stunden alltäglich mit der Betrachtung dieses Meisterwerkes. Durch den Ingenieur hörte die englische Regierung davon, und nach wenigen Tagen war man in Petersburg durch die Londoner Botschaft unterrichtet. Der Kanzler, Großfürst Gortschakoff, telegraphierte sofort um Aufklärung an Ignatieff. Und dieser, der von der Sache nichts wußte, geriet bei dem Gedanken, der Sultan verberge ihm eine so wichtige Angelegenheit, in furchtbare Wut. Er ließ sich beim Sultan mit der Absicht melden, ihm Hinterlist und Unaufrichtigkeit gegen seine russischen Freunde vorzuwerfen. Aber der von Abdul-Asis bestochene Se-18