180 VON ZARA ÜBER BENKOVAC UND KISTANJE NACH KNIN. und existieren unter anderem zwei Höhlen in der unmittelbaren Umgebung Kistanjes, welche genetisch verschiedene Höhlentypen veranschaulichen: Die eine besteht aus einem, durch Zerklüftung der Conglomeratmassen entstandenen System weitverzweigter Gänge und Spalten, deren Wände mit reizenden blumenkohlähnlichen Tropfsteingebilden überzogen sind; sie liegt in dem Thalgraben Carigradska Draga, welcher bei Kloster Sv. Arhangjeo zur Krka mündet. Die andere bildet einen, durch Auswaschung einer Mergelschichte zwischen zwei Conglomeratbänken entstandenen niedrigen, aber langen Corridor, in welchem dicke, reich cannelierte, in kurzen Abständen quer gewulstete Tropfsteinsäulen von der Decke zum Boden gespannt sind. Diese Grotte liegt nordnordwestlich von Kistanje bei Vuckovic. Das ganze Verbreitungsgebiet der Prominascliichten ist wasserlos ; nur in der Tiefe des Krka-Canons treten Quellen zutage, und zwar besonders zahlreich unter dem sechsten Krka-Katarakt (Miljeßka), wo sich ober den Quellen am Gehänge eine lehmerfüllte Höhle öifnet, in welcher man einige hundert Meter weit in ziemlich horizontaler Richtung Vordringen kann. Sie führt zu den die Quellen speisenden unterirdischen Wasserreservoirs. Die Gesteine der Lasekovica sind Breccien, Conglomerate und oft gelb-oder fleischrothe Plattenkalke, welche in zahlreichen, aber meist nur schmalen Zügen zwischen den Conglomeratbänken auftreten. Auch in der westlichen Bukovica ist der von einer türkischen Thurmruine gekrönte Hügel von Zezevo (Zeäeva Gradina), den man hinter Gjevrske, ungefähr halbwegs zwischen Mostine und Kistanje passiert, aus einer mächtigen Folge von sanft gegen Nordost geneigten Conglomeratbänken aufgebaut, deren am Südwestabfall zutage tretende Schichtköpfe hier eine Riesentreppe bilden. Nördlich der Carigradska Draga, speciell in der Umgebung von Kistanje werden jedoch wieder die mergeligen Einlagerungen häufiger, welche paläontologisch durch das Vorkommen von Operculinen, sowie von eingeschwemmten Landpflanzenresten (Banksia-, Dryandra- und Ficusblättern) ausgezeichnet sind. Kistanje. Kistanje wird im Volksnrunde als „Wohnung der scharfen, beziehungsweise reinen Lüfte“ bezeichnet. Selbst im Hochsommer, wenn unten im Krkathal, beim Kloster Sv. Arhangjeo zuweilen heisse Sumpfluft weht, ist es nämlich in Kistanje angenehm kühl und frisch, so dass man die Stadt für die gesündeste des binnenländischen Dalmatiens (Zagorje) hält und ihr — wie manchem anderen Karsthöhenorte — eine Zukunft als Sommerfrische prognosticiert. Seinerzeit, als hier bloss ein einzelnes „Quartier“ genanntes Haus stand, hausten in diesem nur etliche Soldaten, welche von den Türken gekauftes Vieh nach Zara zu escortieren hatten;