506 OIE RAGUSÄ1SCHE INSELFLUR. 216 Meter hohen Haupthügel der Insel hinüber zur Nordbucht (Rada di Mezzo), von deren Ufer sich der einzige weiträumige und gartenreiche Ort der Insel die Gehänge des erwähnten Hügels hinaufzieht. Ersteigt man letztere, so findet man die Ruinen eines Forts,1 welches der Sage nach Cosmus III. von Medici errichtet haben soll. Tiefer gegen den Ort liegt eine zweite Fortruine, bei dem ehemaligen Kloster S. Maria, das die Franzosen seinerzeit in eine Kaserne verwandelten. Einstens besass Mezzo zwei Klöster, jenes der Franziskaner und jenes der Dominikaner, welches Nikola Zamanja 1482 infolge eines Pestgelübdes gestiftet hatte. Heute sind beide unbewohnt und künden gleich mehreren alten Capellen von dem Wohlstand der Insel in jenen Zeiten, da die Schiffer von Mezzo so zahlreich an den Zügen Karls V. gegen Tunis (1541) und Philipps II. gegen Lissabon und England (1581 bis 1588) theilnahmen, dass die Sage entstehen konnte, einer jener Züge allein habe auf Mezzo 300 Witwen hinterlassen. Letzterer Ziffer dürfte Übertreibung zugrunde liegen. Dagegen ist verbürgt, dass ein Capitän aus Mezzo, Namens M. Prazzato (Miho Pracat), der zu Anfang des XVII. Jahrhunderts in Mexico starb, der Republik Ra-gusa 200.000 Ducaten vermachte. Aus Anlass dieses ansehnlichen Geschenkes wurde ihm auch vom Senate die Büste errichtet, die seit 1638 im Hofe des Rectorenpalastes ist. Noch heute zeigt man in der Kirche von Mezzo die Schiffsfahne des Capitäns Pracat und zugleich einen Altar, welcher einst in der Capelle Heinrichs VIII. von England gestanden haben soll. An dem Altar sind 12 künstlerisch ausgeführte Apostelbildnisse bemerkenswert, auch wird ein mit Edelsteinen besetztes Ostensorium gezeigt, dem man hohen Wert beimisst. Nicht minder interessant ist in der Pfarrkirche von Mezzo (zu Unserer lieben Frau von Biscia, Gospa od BiSunja) der von einem eisernen Geflecht umgebene Hauptaltar, von dem es heisst, dass ihn wie die Kirche selbst ein Visconti infolge eines Gelöbnisses im Jahre 1110 errichtet hatte. Dem Bilde oberhalb dieses Altars ist nämlich das Gemeindewappen von Mezzo entnommen: eine Schlange, welche ein Kind zwischen den Zähnen hält. GIUPPANA. (Sardellen zum Trocknen, aufgelegt.) 1 Dieses Fort bildet für die Befahrer des Canals Calamotta eine der auffälligsten Erscheinungen.