OATT ARO. 557 platz und geht von dem kleinen für das Militär angelegten Park wieder links, so erreicht man entweder durch einen Durchgang nach dem Garten das Cafe Dojmi oder direct die Marina. Spaziert man geradeaus, so kommt man an einer kleinen Schwechater Bierhalle vorbei auf den Weg nach Dobrota. Am interessantesten aber ist es, bachauf zu gehen und die Fiumera-Schlucht, sowie den Anfang des alten Saumweges nach Krstac zu besichtigen. (Siehe Seite 561.) Der Montenegriner Markt und das Getriebe vor den Buden bei der Porta Marina bieten dem Fremden reichlich Gelegenheit, die Tracht der Montenegriner, ihre Physiognomien und ihr Gehaben zu beobachten. Ausserdem lässt sich hier aber auch ein Überblick über den Productenreichthum Montenegros gewinnen, welchen derjenige, der bloss die Route nach Cetinje durch das steinige West-Montenegro kennen gelernt hat, leicht zu unterschätzen geneigt ist. Am meisten genannt unter den vielen Dingen, mit welchen Montenegro Cattaro verproviantiert, sind die Sprotten ähnlichen Scoranze,' welche besonders im Winter sehr beliebt sind und geräuchert genossen werden, während man die Skobalj (Flussfische aus der Rijeka) und gelegentlich auch Lachsforellen in frischem Zustande auf den Markt bringt. Die geräucherten Hammel- und Ziegenschinken (Kastradina) scheinen nicht mehr die Rolle zu spielen wie einst, dagegen schätzen die Hausfrauen Cattaros sehr das von den Montenegrinerinnen gebrachte Geflügel, dem sich im Winter Federwild und Hasen zugesellen. Felle und Wolle kommen aus Montenegro, seit die neue Strasse erbaut ist, oft in ganzen Wagenladungen herab ; zumeist fällt jedoch der Kleintransport auf, an dem die Weiber noch immer einen Haupttheil haben, obschon es den Anschein hat, als ob sich in neuerer Zeit die Männer mehr als früher an der schweren Arbeit betheiligen würden. Betrachtet man solche Kleintransporte öfter, so findet man, dass er sich auf die verschiedensten Gegenstände erstreckt: auf Honig und Wachs, auf Kartoffeln, Kohl und Paradiesäpfel, besonders aber auf Bürdelholz, das zumeist an den oberen Gehängen des Lovcen gewonnen wird. Aus dem „Hesperien Montenegros“, der westlich des Scutari-Sees ansteigenden Crmnica, kommen auch Sumachholz (rujevina) für die Färber und Sumachblätter für die Gerber Cattaros, deren Corduan- und Saffianleder die Schuhmacher Venedigs einst mit Vorliebe zur Herstellung von Damenschuhen verwendeten. 1 Lat. Aspius bipunctatus oder Alburnus scoranza aus dem insei- und fischreichen Nordtheil des Scutari-Sees.