DIE KRIVOSIJE. 54B RISANO (Festungen G-rkovac und Velenjak). Die Krivosije. Auf den Berghohen, die sich unmittelbar hinter Risano erheben, fällt zur Zeit besonders eine neue Strasse auf, welche in drei mächtigen Windungen zu einer Höhe von 500 bis 600 Meter emporsteigt und sich erst einer Erhebung rechts, dann .einem höheren Gipfel links zuwendet. Die Strasse wurde 1898 aus militärischen Rücksichten erbaut und bildet den Anfang jenes nördlich ziehenden Strassenzuges, welcher zwischen dem Yeli Yrh (1277 Meter) und dem Goli Vrh (1314 Meter) zur Kaserne von Grkovac und weiter in das Dvrsno-Polje zieht. Den zur Küste schauenden Theil der Bergstrasse flankieren zwei hochgelegene Bergforts: östlich jenes von Ledenice, von wo eine Militärstrasse zum Fort auf dem Gipfel des Goli Vrh abzweigt, westlich das Fort Grkovac, vor welchem von Risano aus der alte Saumweg nach Crkvice in zahlreichen Windungen die Vorhöhen der Krivoäije ersteigt. Auf dem Wege ins Dvrsno-Polje hat man die beste Gelegenheit, die primitiven Steinhütten der Krivoäijaner und die nicht minder einfache Tracht dieser abgehärteten Hirten kennen zu lernen, die fast durchwegs treffliche Bergsteiger, Schützen und Jäger sind. Die Tracht besteht aus einem grobleinenen Hemd, einer Weste, einem türkischen Beinkleide und einer Art Tunika aus weissem Zeug, welchem ein brauner ausgefranster Plaid, die sogenannte „Struka“ übergeworfen wird. Von den Knien laufen wie Regenfall als mächtiger Schwall circa 15 Meter tief ins Meer herab; am nächsten Tage aber ist keine Spur von Wasser mehr zu entdecken und man kann circa 300 Schritt weit in die Höhle hineingehen, aus welcher die Flut hervorkam. Risano hat ein altes Kloster der Serbisch-Orthodoxen (S. Basilio), welches nach Savina für das grösste der Bocche gilt; von den sonstigen Gebäuden mag erwähnt sein, das neue Spital für arme Kinder, das ’/4 Stunde ausserhalb des Ortes an der Küste gegen Perasto hin steht.