154 VON ZARA ZU DEN BINNENMEEREN VON KARIN UND NOVIGRAD ETC. (siehe Seite 168); wir aber fahren geradeaus auf der erst 1832 eröffneten Yelebitstrasse, welche zunächst 15 Kilometer lang bis fast zum Meer von Karin schnurgerade geführt ist und sofort ziemlich ansteigt, so dass wir in Ober-Zemonico, wo wieder das steile Kalkgestein vorherrscht, 128, in Smilcic schon 201 Meter Seehöhe erreicht haben. Die Kuppen im Südosten (Biljane 341 Meter) gehören dem Rande einer zweiten Höhenstufe des Landes an, die gegen Osten allmählich ansteigt, bis sich plötzlich der Wall einer dritten Höhenstufe, der ausserordentlich coupierten, zumeist über 500 Meter hohen Landschaft Bukovica erhebt. Im Wall der letzteren ragt die 15 Kilometer entfernte Jurasinka zu 674 Meter Höhe auf; gegen Norden aber sehen wir das Terrain zum Meer von Novigrad abfallen, über dessen Spiegel sich grossartig der kaum 25 Kilometer entfernte Yelebit erhebt. Bei Smilcic wird der von Benkovac kommende Karrenweg gequert, der als Fahrweg weiter nach Novigrad führt (siehe Seite 155); unsere Poststrasse aber senkt sich zum alsbald sichtbaren Meer von Karin hinab, erst allmählich, dann — nach Abzweigung eines Fahrweges nach Novigrad und einer Strasse nach Benkovac — rasch, zuletzt in Serpentinen zu der Brücke, welche über einen Sumpfstreifen * am Südufer des Kariner Beckens zu einem Franziskaner-Kloster führt. In diesem Kloster, bei welchem am 2. October ein grösser Jahrmarkt stattfindet, sind mehrere interessante Alterthümer zu sehen, z. B. in der Mauer des Yestibules eine- der liburnischen Göttin Latra gewidmete Inschrift und ein aus dem Jahre 17 n. Chr. herrührender Grenzstein zwischen Corinium (Karin) und Nadinium (Nadin). Das merkwürdigste jedoch ist ein riesiger römischer Meilenstein von der Form einer grossen Bombe, auf welchem noch die Ziffern zu erkennen sind. Die kleine Höhlung an der Unterseite des Steines rührt davon her, dass er Jahrhunderte hindurch als Weihbrunn des christlichen Kirchleins diente,' dessen Ruine auf dem nahen Hügel steht. In der Klosterkirche fällt der Hochaltar auf, dessen bunter Marmor 7 Kilometer südöstlich an dem Berge Orljak gebrochen 1 Mündung des Kareänica-Baches.