IN DEN RUINEN VON SALONA. 345 südlich der Cajus-Capelle nahe dem Strande erhebt. Doch beziehen andere diese Nachricht auf das Amphitheater von Salona, welches am Westende der antiken Stadt stand. Um zu diesem zu gelangen, wandern wir auf der Trauriner Strasse wieder westlich bis zur Osteria Mikelic, welche an den in die Facade des Hauses eingesetzten antiken Inschriften, Büsten und Köpfen kenntlich ist. Etwa 100 Schritte nach dieser Osteria, doch noch vor der Eisenbahnstation, zweigt nach rechts (nördlich) ein Karrenweg ab, an der Stelle, wo sich einst das Westthor Salonas befunden haben muss, und diesen Karrenweg, der stellenweise zum Hohlweg wird, verfolgen wir nun aufwärts, wobei sich nicht nur die Aussicht erweitert, sondern auch manches hübsche Yegetationsbild fesselt. Da ragen Grranatsträuche, die noch im Herbst neben den Apfelfrüchten einzelne ihrer rothen Prachtblüten entfalten, über dichte Rubusgestrüppe; den stacheligen Judendorn (Paliurus australis) durchsetzen in Mengen die weissen Blüten der Zaunrebe (Clematis vitalba), Maulbeerbäume wechseln mit Feigenbäumen und in der Krautvegetation fallen neben dem blauen Rittersporn besonders die starrästige Distel, Scolymus hispanicus, und das duftende Helichrysium augustifolium auf, dessen graue Blättchen in der Farbe und dessen gelbe Blüten in der Form an unsere Katzenpfötchen gemahnen. Nach kurzer Wanderung auf dem Karrenweg stehen wir bei den Häusern Parac und den Ruinen des Amphitheaters, welche an Ausdehnung, jene des Theaters weit übertreffen. Denn haben Orchester und Zuschauerraum des letzteren nur 10, beziehungsweise 25 Meter Durchmesser, so misst das Amphitheater in der Längsaxe 65 und in der Queraxe 47 Meter. (Amphitheater von Pompeji 67, resp. 35 Meter.) Der durch vier gewaltige Pylonen markierte Eingang war im Osten und erschloss einen Blick in der Längsrichtung der Arena, in welcher man noch heute Reste der Sitze bemerkt und die ganze Anlage erkennen kann. Auch wurde ein unterirdischer Canal constatiert, durch welchen man behufs Abhaltung von Naumachien Wasser in die Arena einleiten konnte. Vom Amphitheater biegt nun unser Weg wieder östlich ab und wird zur Linken von den Resten der antiken Stadtmauer