IM OSTEN. 133 Communität. Ihr Oberhaupt ist der „Älteste“ (stareäina). Was er anordnet, geschieht. Es herrscht eben ganz die patriarchalische „zadruga“ — eine slavische Specialität. Unternimmt man von Zara einen Ausflug nach Zemonico (Zemunik), so erreicht man zunächst unfern des wiederholt umstrittenen Forts M a 1 p a g a (Dracevac, 124 Meter), die Strassenhölie von Babindub (8 Kilometer von Zara, 103 Meter), wo sich ein prächtiger Rückblick auf Zara, das Meer und die Inseln bietet. Bis hieher ist die Gegend reich an Weingärten. Dann geht es bergab durch ziemlich fruchtbare Felder, welche die Albanesen von Borgo Erizzo bearbeiten, und dann steigt die Strasse wieder allmählich gegen das noch 6 Kilometer entfernte Zemonico hin, in einem wüsten, unbebauten Terrain, in welchem kein Dorf und kaum da und dort eine magere Heerde auf futterarmer Weide zu erspähen ist. Dagegen entdeckt man zuweilen die Ruine eines alten Wallhauses und wird dadurch erinnert, dass man sich in jenem ehemaligen Grerizlande befindet, welches so oft, besonders im XVII. Jahrhundert, die Stätte heroischer Kämpfe zwischen den eingebornen Kotarci und den Türken war. Noch vor einigen Decennien kamen die Bauern, welche nordöstlich in den sogenannten „Kotari“ wohnten — Districten, welche einst zum Li-kaner Paäaluk gehörten — stark bewaffnet nach Zara herein. In dem breiten Ledergürtel — pasnjaca — trugen sie Pistole, Handschar und Messer, die sie freilich nicht mehr für Kriegszwecke bedurften, aber der Ehre wegen, in stolzer Erinnerung an die Thaten ihrer Vorfahren nicht ablegten. Manche dieser Ruhmesthaten aus der Zeit, da die Kotari eine „Militärgrenze“ (Krajina) bildeten, lebt noch heute in der Volkstradition und in Volksliedern fort, und viele Namen sind uns überliefert, welche sich damals den Türken furchtbar machten. Besonders rühmt die nationale Geschichte den Croaten Don Stefan Soric, den Pfarrer von Gorica und den Kalugjer Petronius, ferner Marko Markovic, den ArambaSa Uija Smiljanic, die Jankovic aus 2egar und vor allen den Führer des Nationalheeres, Edlen Franz v. Pose-darac, der in den venetianischen Documenten als „Governatore dei Croati“ oder „Governatore della nazione croata“ erscheint. Der unerträglichen Bedrückungen müde, erhoben sich die Kotarci gegen die Türken und unterwarfen, von den Venetianern mit Geld unterstützt, das ganze Gebiet bis Vrana, ja, unterjochten bis 1648 alles Land bis Udbina, wo das Likaner PaSaluk an jenes von Clissa grenzte und trieben die Türken auf Nimmerwiedersehen über die Dinarischen Alpen hinüber. Zemunik,. Kaäic, Biljane, Velgane, Vrana u. a., waren denn auch damals bedeutende militärische Centren, während sie heute zu unbedeutenden Örtchen herabgesunken sind. * In Zemonico (Zemunik) haben sich vor ungefähr fünf Jahren Trappisten niedergelassen und auf dem Stiftsgute Fontanella ein Kloster erbaut. Anfangs abhängig von dem Kloster in Banjaluka, wurden sie später selbständig, auch verliessen sie bald aus Gesundheitsrücksichten ihre erste