466 RAGUSA. In der berühmten Schatzkammer des Doms, die nur nach vorheriger Anmeldung in der Sakristei besichtigt werden kann, da ein Mitglied der Gemeinde und ein Polizeiorgan zugezogen werden müssen, ist das schönste und älteste Stück die vielleicht aus einer byzantinischen Krone hergestellte Goldcassette mit dem Kopf des heiligen Blasius. Die Cassette, welche 1206 aus der Levante nach Ragusa kam, ist zum Theil in altbyzantinischem Stil (Zeit Justinians) gearbeitet und mit aus dem XII. Jahrhundert herrührenden Medaillons (in Feldern) bedeckt, welche den beigesetzten longobardischen Schriftzeichen zufolge S. Blasius und die drei Apostel darstellen. Ausser der Cassette sind ein Reliquienschrein aus Silber und ein grösser Renaissance-Pokal mit Untertasse — beide reich mit Seethieren und Schlangen aller Art verziert — bemerkenswert.' In der Kirche ist das Herz des Gelehrten Rugjer Boskovic bestattet und die classische Inschrift in der Familiencapelle der Giorgi hat den berühmten Latinisten Zamanja zum Verfasser. S. Biagio (Sveti Vlaho). Diese Kirche, welche man am Ende des Stradone (Placa) zur Rechten erblickt, wurde, nachdem eine anlässlich der grossen Pest von 1348 erbaute ältere Kirche“ zu Pfingsten 1706 von einer Feuersbrunst zerstört worden war, im Jahre 1715 eingeweiht und enthält aus dem alten Gotteshause noch die in Silber getriebene Statue des heiligen Blasius, welche, wie eine Marmorinschrift in der Kirche bekundet, bei dem Brande unversehrt geblieben war.3 Die neue Kirche ist ein Spätrenaissancebau, der, wie die meisten Gebäude Ragusas, aus feinkörnigem, allmählich eine herrliche Patina annehmenden Travertin besteht. Zur Pforte führt eine schöne Freitreppe empor. 1 Näheres in der Monographie des Can. Skurla: „Mo&nik stöne crkve“ (Das Reliquienkästchen des Domes), welche auch, italienisch erschien. 2 Die erste ursprüngliche Blasius-Capelle Ragusas stand nahe dem Pile-Thor. 3 Der Heilige hält in der Hand ein Stadtmodell, welches einen Begriff von dem Aussehen Ragusas um das Jahr 1350 gibt.