*!44 RAGUSA. Orientierungsspaziergany in Ragusa. (Siehe den Plan.) Von der Porta Pile (Vrata od Pila) führt die Strasse in einer Windung an der Thorwache vorüber zu einem Innenthor und geht dann in die schnurgerade Hauptstrasse Ragusas, den „Stradone“ (Placa) über. Ursprünglich war hier ein Meercanal, der den westlichen Theil der Stadt als Insel abschnürte.' Später verschüttet, wurde der Canal zur Hauptverkehrsader der Stadt, wo noch heute der abendliche Corso wogt, wo sich morgens die meisten Läden aufthun und an deren Enden die berühmtesten Gebäude Ragusas stehen. So fällt uns gleich am Anfang der Strasse rechts der aus der Zeit der höchsten Blüte der Republik (1437) stammende Rundbau des 0nofrio-Brunnens und die durch ihren Kreuzgang aus der ersten Hälfte des XIY. Jahrhunderts, sowie ihr schönes Portal bemerkenswerte Franziskanerkirche (Mala Braca) auf; am Ende des Stradone aber, nachdem wir links in zahlreiche interessante Treppengassen geblickt haben, die am Gehänge des Monte Sergio emporführen, überrascht uns jene Weitung beim Ploce-Thor (Vrata od Ploca), wo sich um die Rolands-Säule2 die den Ruhm Ragusas verkörpernden, wenn schon infolge des Erdbebens von 1667 und anderer Zufälle heute zumeist nur in Renovationen erhaltenen Gebäude der Stadt gruppieren. Zunächst fallt in der Richtung des Stradone neben der aus dem Jahre 1520 stammenden Dogana (Divona) der alte Uhrthurm (Zvonik) auf, unter welchem die Porta Ploce in von riesigen Festungsmauern eingeschlossene finstere Gänge und schliesslich über Brücken hinaus in die Vorstadt Ploce führt. Rechts des Uhrthurmes zwischen der Hauptwache und der Terrasse des Gemeindehauses steht ein alter Brunnen; noch weiter 1 Oder wenigstens eine beträchtlich landeingreifende schmale Zunge des Cassone-Hafens. Noch 1026 soll eine Galeere, welche die Gebeine dreier Heiliger aus Cattaro brachte, an der Stelle geankert haben, wo jetzt der Palazzo Sorgo steht. 2 Die Säule wurde 1878 renoviert. Auch der Mastbaum ist neu, da den alten, einst zur Hissung der ragusäischen Flagge bestimmten, am 6. Jänner 1825 ein Sturm brach, welcher dermassen Meergischt in die Strassen Ragusas trieb, dass die Fenster hernach wie mit Salz incrustiert erschienen.