NACH TREBiNJE. 497 diese steigt bald so, dass das Küstengebirge hinabsinkt und in der Rückschau abermals das Meer auftaucht, während sich rechts in der Tiefe die vielgenannte, von Weingärten erfüllte breite Mulde des Brenotlials entfaltet. Mächtige Eriken, duftendes Helichrysum und gelbblühende Inula bilden die Büschelvegetation der Karstterrains, in dem sich unsere Strasse noch ein Weilchen hinbewegt, bis — 1 Stunde von Ragusa — Gornji Brgat1 erreicht ist, das eine Sattellage hat. Nordwestlich schauen wir in das Gionchettothal hinab, bis wo es ins Omblathal mündet, östlich erschliesst sich ein netter Blick auf das den obersten Regionen der Valle di Breno angehörende Dörfchen Brgat Donji, bei welchem das Terrain eigenthümliche Klippen und Einrisse zeigt, im Westen ist mächtig die Rückfront des Fort Imperial auf dem Monte Sergio in Erscheinung getreten. Schon früh haben wir den mächtigen Bogen bemerkt, in welchem unsere Strasse hoch den Nordrand der Brenothal-Mulde umzieht. Nun dahin gelangt, gemessen wir einen herrlichen Überblick des Val Breno, das wie ein grösser, mit der Südwesthälfte (Brenobai) unter das Meer getauchter Einsturzkessel erscheint. Zugleich belehrt uns bei den Häusergruppen der Sela Carina und Ivanica eine Ankündigungstafel („Kleinverschleiss von bosnisch-hercegovinischem Tabak“), dass wir die hercegovinische Grenze überschritten haben. Und noch immer steigt die Strasse — jetzt am Südgehänge der Vlaätica — an, so dass der Rückblick auf das Meer hinaus und gegen Fort Imperial ein ganz imposanter wird. Das Strassenstück, das man jetzt nach Umzirkung einer gewaltigen Schlucht befährt, ist erst vor zwei Jahren geschaffen worden, früher fuhr man weiter oben, noch über der Bahntrace, zu der schon 1898 zwischen den beiden Strassenlinien die Ingenieurzeichen ausgesteckt wurden. Rings umgibt Einen hier graubraunes, spärlich bebuschtes Karstgebirge: gegen Süden der dunkelgrüne, eine ziemlich scharfe Schneide bildende Malasticakamm, im Südosten blaue montenegrinische Grenzberge, im Norden ein der VlaStica angehörender Trümmerhang, im Osten das nahe Defilé von Drijen, wo über einem, gewöhnlich als kleine Rast dienenden Wegwirtshäuschen zwei alte türkische Kula stehen, in denen gegenwärtig eine, die Postbedeckung besorgende Halbcompagnie liegt. Im Verfolg der Fahrt tritt der von einem Triangulierungszeichen gekrönte Karstconus der Vlastica (909 Meter) in den westlichen Hintergrund, die Strasse beginnt sich zu senken und im Nordosten wird nicht nur die Furche des Trebisnjicathales erkennbar, sondern es entwickelt sich auch der jenseitige Bergzug links bis zum weissgrauen Gipfel des Ilijino Brdo, rechts bis zu den Gehängen, welche das Fort-Trio Kliöanj, Leotar und Kliva tragen. Inmitten der weiten, von mächtigen Kalktrümmern bedeckten Karstflächen, in welchen sich die Strasse hinzieht, nimmt man zur Rechten einen 1 Von hier geht links ein älterer, kürzerer Fahrweg hinab gegen Ploöe. Führer durch Dalmatien. 32