AUF DEN MONTE MARJAN. 331 welcher schon vor 120 Jahren dem, für Gesteinskunde begeisterten Abbate Fortis solches Interesse abnöthigte, dass er der Dianabucht nahe dem Westcap ein eigenes, durch geologische Abbildungen erläutertes Capitel widmete. Eine Weile ansteigend, nähern wir uns nun dem Friedhof und gemessen dabei schon eine recht umfassende Ausschau. Westwärts schweift der Blick zwischen dem Marjan und der Insel Bua, an deren Nordost küste Dorf Slatine blinkt, bis zu dem 13 Kilometer entfernten kahlen Klippenzuge des Monte Elia oberhalb Trau, gegen Südwesten aber sehen wir über das Ostcap Buas, das seinen antiken Namen Punta Jove bewahrt hat, hinüber bis auf den langen Küstenzug von Solta. Es ist ein schöner Punkt vor dem, wie so viele Friedhöfe des Südens, herrlich gelegenen Campo Santo der Spalatiner, und erwartungsvoll treten wir in die doppelte Pforte, durch welche man von weissem Oleander umbuschte Ailanthen, Pinien und Cypressen erblickt. Hinter den Bäumen ziehen die Grabreihen hin: von viereckigen Eisengittern umschlossene mächtige Steinplatten, an deren Rückseiten sich die Grabdenkmäler erheben, während an den vorderen Ecken hohe Pyramiden-Cypressen aufragen. Es ist der monumentale Theil des Friedhofs, der bis zu einem von Buxbaum, Oypressen und hellgrünen Seestrandskiefern gebildeten Quergange reicht. Dahinter liegt der Friedhof der Armen mit blauen und schwarzen Holzkreuzen; im Quergange erhebt sich ein von acht Säulen getragener Tempel, welcher eine vollkommene, zwischen dem Meere und den hohen Küstengebirgen eine Fülle herrlicher Culturgelände umfassende Rundschau erschliesst. Es ist einer der schönsten Punkte des österreichischen Litorale, und besonders herrlich, wenn — wie es hier zumeist der Fall —• die Landschaft unter tiefblauem, wolkenlosem Himmel in jener heiligen Ruhe liegt, in welcher schon das Aufspringen einer der hier häufigen Gebetheuschrecken (Mantis religiosa) den Betrachter wie eine Störung aus seinen Träumen rüttelt. Die Stätte des Friedens wieder verlassend, wandern wir an einem in Terrassen zum Meer abfallenden Weingarten entlang bis zu dem Punkte, wo links (gegen Westen) ein Hohlweg bergwärts leitet. Hier tritt, mit ganz zerschieferten Schichten Wechsel-