516 VON RAGUSA IN DIE BOCCHE DI CATTARO. Val Breno (Zupa). Val Breno zerfällt in zwei Theile: die grosse von Brgat, der Vlastica und der Malastica eingeschlossene Mulde von Ober-Breno (G-ornja Zupa), welche bis zu den Molini di Breno reicht, und den südwärts anschliessenden Küstenstreif von Unter-Breno (Donja Zupa), der bei Ragusavecchia beziehungsweise Dorf Obod in das Canali-Thal übergeht. Die Mulde hat einen Flächenraum von etwa 16 Quadratkilometern und wird von 2297 Menschen bewohnt, nämlich 891 in den oberwähnten vier Dörfern, 452 in Ober- und Unter- v f v Brgat (Bergatto) und 954 in Celopeci, Petraca, Cibaca und Brasina. Dazu kommen noch in dem Küstenstreifen südlich der Molini di Breno die Dörfer Zavrelje, Soline und Plat mit 586 Seelen, so dass also die Gesammtheit der Brenesen 2888 Köpfe umfasst. Es sind gesunde und wohlgebildete, hauptsächlich durch ihre Landwirtschaft wohlhabende Leute, die man oft in Ragusa bemerkt, wo namentlich die Mädchen durch ihre seit alters gerühmten hübschen Gesichter, ihre Sauberkeit und ihre nette Tracht auffallen. Schon Kohl bemerkt, dass sich diese Bäuerinnen so niedlich ausnehmen, wie man sie am Theater zu sehen gewohnt ; von den Mädchen aber sagt ein competenter Beurtheiler, dass sie in ihren kurzen Jacken und Röcken, den weissen Strümpfen und farbigen Halbschuhen und in der Hand den Fächer, sehr an die Mädchen von Venedig oder Spanien gemahnen. ' * Durch Wäldchen von Eichen und Seestrandskiefern und Olivenhainen, vorüber an einzelnen Häusern, steigt die zuletzt in Serpentinen geführte, aber nur vorübergehend Ausblicke auf das Meer gewährende Küstenstrasse in die Thalsohle nieder, v welche sie bei Dorf Cibaca erreicht. 1 Über die Trachten und Gebräuche der Brenesen, Canalesen etc. hat Appendini ein weitläufiges Capitel (Costumi ed usi dei Ragusei), in welchem er auch der „Sprava“ gedenkt, jenes einst im Schwang gewesenen Familienfestes, das man in Ragusa feierte, so oft ein Dienstmädchen nach mehrjähriger Dienstzeit ihre Aussteuer erhielt.