584 AUSFLUG NACH MONTENEGRO. erwähnt, wurde das Kloster wiederholt von den Türken zerstört, erstand aber immer bald aufs Neue und soll stets in der ursprünglichen Form, doch zuletzt etwas höher am Berghange erneuert worden sein. Das Kloster wird von einem dreistöckigen viereckigen Thurm (Kula) dominiert, ober welchem sich früher jener berühmte kleinere Thurm (Tabla) erhob,1 der zum Aufspiessen der Türkenköpfe diente. Andere Merkwürdigkeiten sind eine runde Aufmauerung in der Grösse der berühmten Glocke des Kreml, und eine Metallglocke, welche ausser der Jahreszahl 1718 und dem Namen des venetianischen Giessers (Bartholomäus), die Titel Danilos I., des ersten Vladika aus dem Hause Petrovic, aufweist („Metropolita di Scan-deria ed oltra Marina“).. Einstens wohnten in dem Kloster die Vladikas von Montenegro; jetzt dient es als Familiengruft des fürstlichen Hauses, und zwar befindet sich ein Theil der Grabmäler ausserhalb in Arcaden, welche an die von Mirogoj in Agram erinnern — unter Anderen liegt hier Darinka Danilova, die Gemahlin Danilos II. begraben (geb. 10. December 1837, t 2. Februar 1882) — während für die Grabmäler der historischen Grössen Montenegros die Vorhalle der Klosterkirche bestimmt wurde. Hier ruhen Danilo I., ferner der grosse Vladika Peter I., dessen Sarg aus Stanjevic hieher überführt w'urde, und der Veliki Vojvoda Mirko Petrovic, der Vater des Fürsten Nikola. Oberhalb der Arcaden steht das Kloster mit dem dreistöckigen Thurm, und noch höher die einstige Tabla (jetzt Glockenthurm), die selbst wieder von dem durch seine goldene Kuppel auffälligen Danilo-Monument beherrscht wird, zu dem man etwa 20 Minuten emporzusteigen hat. Wenden wir uns vom Kloster wieder gegen die Hauptstrasse zurück, so haben wir links den durch seine Ummauerung und seinen rothen Façaden-anstrich auffälligen alten Palast (Biljar), welchen Peter II. erbauen liess. Der einstige Billardsaal, in welchem der Vorvorgänger des Fürsten Nikola die fremden Besuche zu empfangen pflegte, besteht nicht mehr, und auch dem Trophäensaal, in welchem sich unter anderem der Kopf des 1796 geschlagenen Kara Mahmud Pascha, sowie eine 1858 eroberte grüne Fahne des Propheten befindet, droht Auswanderung seines Inhalts in ein in Gründung begriifenes Museum. Der ganze Palast dient jetzt Staatszwecken, indem im ersten Stock die Ministerien, im Erdgeschoss Schulen, in einem Nebengebäude die Staatsdruckerei untergebracht wurden. Die „Baba“ (das alte Weib), eine Kanone, auf der früher die Verbrecher die ihnen zugemessenen Stockprügel erhielten, wird ebenfalls nicht mehr gezeigt. Dem „Biljar“ gegenüber steht das von Danilo II. erbaute neue Fürstenpalais, ein einfacher Bau mit schmuckloser Façade und einer doppelten Aufgangstreppe, der aber im Innern vornehm ausgestattete Gemächer, wie den mit den Bildnissen der europäischen Potentaten geschmückten Audienzsaal, und manche Schätze an Büchern und Sammlungen birgt. 1 Jetzt ein hübscher Glockenthurm, dessen grünes Spitzdach auf einer von einem Steinrondeau umschlossenen Steinmauer ruht.