324 SPALATO. die Croaten aus, deren König Demeter Zvonimir 1074 in der Kirche S. Peter bei Salona aus den Händen des päpstlichen Cardinal-Legaten Gebizo die Krone empfangen hatte. Nach dem Erlöschen der nationalen Dynastie (1102) fiel Spalato wie das übrige Dalmatien durch den Vertrag von Zaravecchia (Biograd na moru) an Koloman von Ungarn und verblieb nun, abgesehen von einigen Invasionen Venedigs und einer kurzen byzantinischen Periode (1168 bis 1180), unter dem Scepter der Stefanskrone bis 1327. Die culturelle Entwicklung dieser Zeiten weist viele Analogien mit jener in den anderen Ländern Europas auf. Die croatischen Könige hatten offenbar die Besiedlung und Cultur des offenen Landes begünstigt. Darauf deuten die mannigfachen Klostergründungen des XI. Jahrhunderts.1 In der folgenden Zeit, da vorwaltend die ungarischen Könige herrschten, scheint sich dagegen auf Grund des früher geschaffenen Wohlstandes das städtische Wesen entwickelt zu haben. Denn ins XIII. Jahrhundert fällt — analog den grossen Dombauten in anderen Städten — der Beginn des Thurmbaues in Spalato und im XIV. Jahrhundert entwickelt sich im Westen der Altstadt Spalatos die ursprünglich Burgus genannte Neustadt. Das XIII. Jahrhundert war für Spalato eine bewegte Zeit. Bald war man im Bunde mit Trau, wie 1221, als es — auch unter Betheiligung Sebenicos — gegen die Seeräuber von Almissa gieng; bald —• und das war öfter der Pall — bekriegten sich die beiden Nachbarstädte infolge des langwierigen Streites, der um das Dorf Os trog entbrannt war (siehe die Capitel über Trau und Castelli); dazu kam 1242 der Mongolensturm, 1264 eine Fehde mit der Besatzung Clissas, wo damals die Königin Maria residierte u. a. Schon zu Anfang des Jahrhunderts aber hatte es religiöse Bewegungen gegeben durch die Secte der Bogumilen, deren Auftauchen die Berufung der Franziskaner veranlasste, und waren bürgerliche Unruhen entstanden, welche erst der 1239 erwählte Bector 6 arg an o (aus Ancona) beilegte, indem er — um dieselbe Zeit, da dies auch in anderen Städten, z. B. Wien geschah — Spalato sein erstes Stadtrecht gab (Capitolari). Immerhin war das XIII. Jahrhundert eine Glanzzeit der bürgerlichen Regsamkeit für Spalato, wo damals der Conte Domaldo K a c i c, der von Zara bis Spalato und Almissa gebot (f 1243), als ein Mäcen der Künste galt. Zu seiner Zeit blühte in Spalato jene Architekten- und Bildhauerschule, welche vom Studium des Diocletianpalastes inspiriert, für Dalmatien die Herrschaft des romanischen Styls inaugurierte. Gegen Schluss des XIII. Jahrhunderts begann für Spalato die Übermacht der, als Conti der Stadt Vorgesetzten Subic drückend zu werden und es wurden daher „unbeschadet der Rechte der ungarisch-croatischen Könige“ Unterhandlungen mit Venedig angeknüpft, die 1327 zur Anerkennung der Herr- 1 Urkundlich erwähnt wird z. B. 1020 das Benedictinerkloster S. Stefano de Pinis (heute Sustjepan); 1030 das Kloster S. Maria in Paludo (Poljud); 1060 die Kirche S. Felice auf der Riva, bei welcher 1214 Franz v. Assisi das Franziskanerkloster gründete.