204 SEBENICO UND SEINE AUSFLÜGE. warum sich denn die Bewohner gar so in drangvoller Enge an-bauten, Die Ursache liegt zum Theil darin, dass sich die Bewohner des Südens selbst im Winter nicht sonderlich in ihren Häusern aufhalten, während sie im Sommer sehr den Schutz würdigen, den enge schattige Grassen vor der sengenden Sonne gewähren. Noch wichtiger ist, dass die meisten Städte des Südens zumindest ihrer Anlage nach sehr alt sind und in Zeiten zurückreichen, wo das Moment der Befestigung, des Schutzes gegen Feinde ein Zusammendrängen auf engsten Raum gebot. Bei sehr alten Städten ist dies auch nördlich der Alpen der Fall; neuere Anlagen dagegen werden auch im Süden trotz der dann im Hoch- SEBENICO. sommer auf die Häuserwände und das Pflaster niederbrennenden Sonne, luftig und weit gehalten und gern mit Anlagen geziert. Auch Sebenico hat eine solche Anlage — den Stadtpark — den man von der Riva aus, das „Hotel al Pellegrino“ rechts lassend, in wenigen Schritten erreicht. Im unteren Theil der noch jungen Anlage, welche zur Linken durch ein Stück der mit Schlingflanzen umsponnenen Stadtmauer begrenzt wird, bemerkt man in einer Umgebung von hellgrünen Meerstrands-föhren das hinter einem Opuntienrondeau aufragende Denkmal Nicolö Tommaseos, einer der jüngsten jener Leuchten der Literatur und Wissenschaft, deren Sebenico im Laufe der Jahrhunderte nicht wenige hervorgebracht hat.