314 SPALATO. Object der Restaurierungsarbeiten bildet, zu deren Vornahme der Thurm 1 schon vor l‘/2 Decennien mit dem noch jetzt stehenden Gerüst umgeben wurde. Der Thurm bietet nach Hauser eines der interessantesten Beispiele des romanischen Styles dar 2 und entschädigt durch seinen künstlerischen Wert dafür, dass ihm die antike Vorhalle des Mausoleums weichen musste und dass er das einzige ursprüngliche Fenster der Kirche verstellt. Um Licht zu schallen, wurden neben den Altären der heiligen Anastasia und des heiligen Doimus,3 welche sich in den Nischen an der Südost- und Nordseite befinden, und welche im XV. Jahrhundert Francesco M alipi etro durch den Mailänder Bildhauer S. Bonino und den Sebenzaner Architekten Georg O r s i n i mit steinernen, auf Säulen ruhenden Baldachinen hatte überdecken lassen, Fenster in die Kirchenwand gebrochen und zugleich die Decke der umlaufenden äusseren Säulenhalle entfernt. Die im Styl der italienischen Gothik gehaltenen Arbeiten B o n i n o s bezeichnet A. Hauser als sehr interessant; ebenso die wertvollen Holz-thüren des Domes, welche noch im XIII. Jahrhundert von dem Künstler Guvina ausgeführt wurden.* Die beiden je 5 Meter hohen und 31/3 Meter breiten Flügel enthalten in 28 Feldern mit umrahmenden Ornamenten Darstellungen aus der Lebens- und Leidensgeschichte Christi und zeigen bei höchst charakteristischem Styl eine musterhafte Durchführung. Ein vorzügliches Werk ist ferner die im romanischen Styl gehaltene Kanzel, die sich über sechs Säulen mit reich ornamentierten Capitälen erhebt. Die Brüstungswände sind mit Blend-Arcaden versehen; auf einer der Säulen ruht ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln als Pultträger für das Evangelium. Minder zu loben vermag der Kunstästhetiker die Wandlungen, welche seit Beginn des XVII. Jahrhunderts mit dem Dome vor sich giengen. Da liess zunächst Erzbischof de Dominis gegenüber dem Eingangsthor einen kastenartigen Chor erbauen, und nicht nur die Nische hier durchbrechen, ohne einen stützenden Bogen einzufügen, sondern auch ober der Nische, mitten durch den Sculpturfries ein Fenster öffnen, vor welchem die Säulen des äusseren Umganges entfernt wurden (Ostseite). In ähnlicher Weise verfuhr G. L. G a r a g n i n, als er 1770 die nördliche Tempelnische ausbrechen liess, um in den äusseren Säulenumgang eine dem heiligen Domnius5 gewidmete Capelle einzubauen. Schon früher aber hatte S. Ponzoni eine 1 Ober der Treppe zum Eingang befanden sich ursprünglich zwei aus Ägypten stammende Sphinxe. Jetzt ist nur mehr eine vorhanden. Die andere wurde von abstürzenden Trümmern verstümmelt und befindet sich nun (bis auf den in einem Privathause als Zierrat eingemauerten Kopf) im Museum. 3 Als Erbauer des mittleren Thurmstückes wird der Spalatiner Baumeister Nikola Tvrde (Tvrdoj) genannt. 3 Jetzt S. Rainer gewidmet. 4 Jetzt in der Taufcapelle (Jupitertempel). 0 Domnius + 107 als Märtyrer, erster Bischof Salonas.