AUSFLUG NACH SALONA. 339 wohnenden Bevölkerung für ihre Bauten benützt und was dann noch übrig blieb, deckte im Laufe der Jahrhunderte die Erde zu, welche auf Salona nicht nur vom "Winde zugetragen, sondern auch durch die Torrenten von den beweglichen Lehnen des nahen Kozjak herabgeschwemmt wurde. Geschichte der Ausgrabungen. Wie man noch heute an den Ausgrabungsstellen sehen kann, liegt das Erdreich in Salona 2 bis 3 Meter, ja, stellenweise noch höher über den antiken Böden. In früheren Jahrhunderten war aber nicht nur die Cultur-schicht dünner, sondern es standen auch noch mehr Gebäudetheile und Säulen aufrecht, und so erlosch das Andenken an die alte Stadt bei den Umwohnern niemals, während man im übrigen Europa auf sie allerdings erst wieder im Jahre 1550 aufmerksam geworden zu sein scheint, als der venetianische Senator Giustiniani von den antiken Resten berichtete, die er zu Salona gesehen hatte. Später weilten öfter Reisende auf der alten Culturstätte und auch der venetianische Senat interessierte sich für die Ruinen, wie daraus hervorgeht, dass er 1672 und 1699 von Feldmessern Pläne anfertigen liess. Weder waren aber letztere richtig, noch kam es in der Venetianer Zeit zu einer wissenschaftlichen Erforschung der Ruinenfelder. Da traf es sich, dass, als Kaiser Franz im Jahre 1818 Salona besuchte, 870 Meter westlich der alten Umfassungsmauer, wo jetzt die Cajus-Capelle steht, ein Sarkophag mit einer mythologischen Darstellung aufgefunden wurde (Siehe Seite 344), welcher solches Interesse erregte, dass der Kaiser am 1. August 1820 die Errichtung eines Museums für Alterthümer in Spalato decretierte und eine Dotation für Ausgrabungen in Salona auswarf. Die Ausgrabungen wurden zunächst von Dr. Karl L a n z a geleitet, welcher u. a. die Nekropole westlich der Umfassungsmauer an der Trau-riner Strasse auffand (1821) und 1825 die ersten Sarkophagstücke des christlichen Friedhofes bei der grossen Basilika entdeckte. Auch legte Lanza 1827 in der Nähe des Amphitheaters in etwa ein Meter Tiefe bleierne und irdene Wasserleitungsröhren bloss, unter welchen in grösserer Tiefe unterschiedliche Grabreste gefunden wurden. Nach Lanzas Tode (1830) ruhten die Ausgrabungen eine zeitlang und wurden erst unter seinem zweiten Nachfolger, Franz Carrara, im Jahre 1846 wieder aufgenommen. Carraras Verdienst war es, dass vor Allem die ganze Umfassungsmauer des antiken Salona blossgelegt wurde, ausgenommen die Ostseite, wo auf der Mauer die neue Reichsstrasse von Salona nach Clissa verläuft. Carrara war nun in der Lage, den ersten genauen Plan von Salona zu entwerfen (1849), aus welchem sich ergab, dass die Stadt aus einem kleineren westlichen und einem grösseren östlichen Stadttheil bestand, welche beide die Form unregelmässiger Vierecke hatten, so dass die ganze Stadt ein längliches, schiefwinkeliges Parallelogramm bildete, das 22*