NATURHISTORISCHES. 385 sonders vom October bis Jänner gefangen werden, und die Narenta-Krebse; in den Sümpfen aber kommt noch immer der Blutegel vor, der (zu medicinischer Verwendung) einfach in der Weise gefangen wird, dass sich die Leute mit nackten Beinen in den Sumpf stellen und warten, bis die Thiere anbeissen. In den Wassercanälen zwischen den Röhrichten verkehren die Narentaner theils mit „Zoppoli“, theils mit kleinen Booten von 18 bis 20 Fuss Länge, welche aus dünnen Brettern so gezimmert sind, dass sie sich nach unten wie ein halbaufgeschlagenes Buch verengen und keinen flachen Boden darbieten. Diese „Trupina“ genannten Boote sind so leicht, dass sie der Narentaner, wenn er an das Ende eines Sumpfcanals kommt, ohneweiters auf die Schulter nimmt und zu einem nächsten Gewässer trägt. Auf ihnen befördert man Heu, Getreide und Schilf, wie anderwärts auf Leiterwagen, METKOVH''. sie dienen aber auch der Jagd auf die Wasservögel, welche in den Narenta-Röhrichten besonders in den Monaten Jänner bis März von ausserordentlicher Ergiebigkeit und zugleich von hohem Interesse für den Ornithologen ist. Da gibt es noch Adler und weissköpfige Geier, da kommen Pelikane, wilde Schwäne und Reiher vor, deren Federn hochgeschätzt sind, da wimmelt es von Möven, Rohrhühnern und Moosschnepfen und besonders von Wildgänsen und Wildenten, welch’ letztere man oft in interessantem Kampfe mit den Falken beobachten kann. Die Ente schlägt nämlich so kräftig mit den Flügeln um sich, dass das Wasser rings aufgepeitscht wird und der Falke, durch die Bespritzung erschreckt, von seinem Opfer lässt, um mit leeren Fängen davonzufliegen. Wer sich länger im Narentagebiete aufhält, wird hier leicht einen der rechtschaffenen, freundlichen und gutmüthigen Bewohner als Begleiter in die Führer durch Dalmatien. 25