80 ALLGEMEINES ÜBER DALMATIEN. schon halben. Wegs der Linie Cattaro-Brindisi die grösste im Adriagebiet bisher gemessene Tiefe von 1590 Metern findet. Ebbe und Flut sind im ganzen Gebiete nur wenig ausgeprägt, vielfach kaum merkbar, und auch die Küstenströmung, welche von Corfü bis gegen Triest hinflutet, ist eine schwache. Sie legt bei Ragusa etwa eine halbe, im Canal Maltempo eine ganze Seemeile pro Stunde zurück. * Unter den Seen Dalmatiens ist der grösste der Vrana-See bei Zara, welcher eine Fläche von circa 28 Quadratkilometer bedeckt. Seine brakischen Wasser dehnen sich im Winterhalbjahr auf die nördlich anschliessende Sumpfebene Vranjsko Blato (Palude di Vrana) aus und bilden stets auch im Sommer eine grosse Fläche, während die meisten übrigen Seen des Landes, ausgenommen die Flussseen der Krka, in dieser Jahreszeit ganz oder bis auf unbedeutende Sümpfe vertrocknen. Beständig mit Wasser gefüllt sind noch das Jezero Blato bei Imoski, an welches ein grosses Polje mit Winterseen und Sümpfen grenzt, und der Lago di Bacina (Baöinsko Jezero) nördlich der Narentamündung; zu den periodisch mehr weniger austrocknenden Seen gehören das Nadinsko Blato zwischen Zara und Benkovac, der Rastok bei Vrgorac, das Malica Jezero im Karstgebiet nördlich des Narenta-Unterlaufs, das Velo Blato auf Pago, Mljetsko Jezero (Lago di Meleda) auf Meleda u. a. Als Übergänge von den Seen zu den Poljen können die Sümpfe des Sinjsko Polje, des Blatsko Jezero auf Curzola u. a. betrachtet werden. * Hinsichtlich der Flüsse Dalmatiens mag hier unter Bezugnahme auf das in den „Geologischen Bemerkungen“ Gesagte nur erwähnt werden, dass der grösste Theil der dalmatinischen Küste von submarinen Quellen begleitet wird, als deren hervorragendstes Beispiel die Ombla dienen darf. Denn dieser Fluss hat eigentlich gar keinen oberirdischen Lauf, da das, was man gewöhnlich dafür ansieht, eigentlich ein von brakischem und weiter gegen das Meer sogar salzigem Wasser gebildeter Meercanal ist, in dessen Hintergrund die Ombla aufquillt. Andere Wasserläufe Dalmatiens entspringen am oberen Ende eines Polje unter einem Felsen oder in einer Grotte Lind fliessen von hier an oberirdisch wie die Cetina oder aber, und das ist bei der Mehrzahl der Poljen-flüsse, z. B. der Matica der Fall, verschwinden am anderen Ende des Polje wieder unter einem Felsriegel und setzen ihren Lauf unterirdisch fort. Unter den oberirdisch bleibenden Flüssen des Landes weisen vier eine namhaftere Länge und Wasserfülle auf. Davon ist der nördlichste die Zrmanja, als Tedinus einst der Grenzfluss zwischen Liburnien (Nord-Dalmatien) und Japydien (Croatien), welche in der Kroatischen Lika, im Grenzgebiet zwischen dem Velebit und den Dinarischen Alpen entspringt und nach erst südlichem, dann westlichem Laufe in das Meer von Novigrad mündet. Sie ist im untersten Laufe, wo sie 38 Meter Breite hat, in ähnlicher Weise wie die Ombla halb Fluss halb Meercanal.