GESCHICHTLICHES. 205 T o m m a s e o, der am 9. October 1802 zu Sebenico geboren wurde, war nicht nur ein ausgezeichneter Philologe, tiefsinniger Philosoph und aufgeklärter Historiker, sondern auch ein Dichter, der sich schon durch sein Jugendwerk „Iskrice“ (Funken) in der slavischen Besewelt einen Namen machte. Im Verlaufe seiner langjährigen Wirksamkeit schrieb er eine ganze Bibliothek meist philologischer, philosophischer, historischer und staatsrechtlicher Werke (ein Biograph zählt 212 verschiedene Schriften auf), und als er, seit langem erblindet, am 1. Mai 1874 in Florenz starb, beklagten nicht weniger als 75 politische, literarische und Fachzeitschriften in ihm einen fleissigen Mitarbeiter. Das Denkmal wurde 1896 von seinen Mitbürgern errichtet. Abbate Fortis sagt 1776 von Sebenico, dass die Stadt gewiss die beste und angenehmste Lage in Dalmatien habe, nach Zara am besten gebaitt sei und von vielen adeligen Familien bewohnt sei, deren Urbanität er rühmen müsse. Der einstige Wohlstand ist in Folge mancher Schicksalsschläge geschwunden. Doch macht sich in den letzten Jahrzehnten wieder ein gewisser Aufschwung geltend, der noch weitere Entfaltung erfahren dürfte, da man mit der industriellen Ausnützung der Wasserkräfte der Krka begonnen hat und der Fremdenverkehr ins Krkagebiet hoffentlich grössere Dimensionen annehmen wird. Mit dem fortschreitenden Wohlstände werden die Besitzer der umliegenden Weingärten auch ihre altberühmten Specialweine „Tartaro“ und „Maraschina“ noch besser als bisher zu verwerten vermögen.' Geschichtliches. Die meisten Historiker bestreiten, dass Sebenico mit dem von P t o -1 o m ä u s erwähnten Sicum oder mit dem Zariona des P1 i n i u s, beziehungsweise dem Siclis der P e u t i n g e r’schen Tafel identisch sei. Doch mag wohl eine kleine Ansiedlung schon in der Römerzeit bestanden haben, die sich nach dem Fall Scardonas und besonders in der Zeit der croatischen Könige so vergrösserte, dass sie vom XI. Jahrhundert an für wichtig genug galt, um mit zu den, von den wechselnden Herrschergewalten umstrittenen Städten Dalmatiens gezählt zu werden. Wie die Historiker erzählen, stand Sebenico im Jahre 1116 unter der Herrschaft König Ivolomans von Ungarn, und wurde in diesem Jahre von dem venetianischen Heerführer Ordelafo F a 1 i e r i erobert; 1163 aber war schon wieder Stefan III. an der Herrschaft und ertheilte der Stadt dieselben Privilegien, wie Trau und Spalato sie besassen. Nach einem kurzen byzantinischen Interregnum (bis zum Tode Kaiser Emanuels 1 Ausser diesen Weinen exportiert Sebenico auch Öl und Chrysanthemum (Insectenpulver).