XXXI. Ausflug nach |Wontenegpo (Cmagora). Schon Seite 560 wurde erwähnt, dass der Ausflug nach Cetinje heutzutage von wenigen Dalmatienreisenden, die einmal bis Cattaro gekommen sind, unterlassen wird. Neuestens mehren sich sogar die Touristen, welche in Montenegro weitere Touren unternehmen. Besonders gern wird, seit Fürst Nikola, beziehungsweise die Montenegrinische Dampfschiffahrtsgesellschait in den Achtziger-Jahren eine Dampferverbindung auf dem Scutari-See schuf, die Tour von Cetinje zum Scutari-See nach der schon in der Türkei gelegenen alhanesischen Stadt Scutari und dann zurück von Virpazar nach der an der montenegrinischen Adriaküste gelegenen Lloydstation Antivari gemacht. Diese Tour kann heute ohne jede Strapaze zu Wagen und Schiff unternommen und mit kleinen Abstechern nach der in den Kriegen von 1876—1877 vielgenannten Podgorica, sowie nach den Ruinen von Dioclea (Duklja) verbunden werden. Man lernt dabei auch das südliche, fruchtbare Montenegro kennen und gewinnt eine wesentlich andere Anschauung von dem Fürstenthume, als wenn man sich auf die gerade den höchstgelegenen und steinigsten Theil des Landes durchschneidende Route Krstac—Cetinje beschränkt. Bergsteiger, welche die Strapazen langer Ritte und Märsche nicht scheuen, werden bei der vollkommenen Sicherheit, die in Montenegro herrscht, sogar an Ausflüge in die noch waldreichen und einem mitteleuropäischen Alpenlande gleichenden Brda1 oder ins Gebiet des Durmitor denken; doch müssen so weit ausgreifende Wanderer hier natürlich auf die betreffende Special-Literatur verwiesen werden.2 Die Rundtour Cattaro —Cetinje—Scutari—Antivari und die Lovcenbesteigung sind Gegenstand der folgenden Skizzen, denen in Anbetracht des Umstandes, dass der Dalmatienreisende gewöhnlich ein Werk über Montenegro nicht bei sich führen dürfte, ein paar Zeilen über Land und Leute vorausgeschickt sein mögen. 1 Ost-Montenegro, jenseits des Zetaflusses. 2 Dr. Kurth Hasserts Reise durch Montenegro (Wien, Hartleben 1893). Ferner desselben Autors Aufsatz über das Durmitorgebiet im Jahrbuch 1892 des „Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins“. Endlich die 1893 im österreichischen Militär-geographischen Institut hergestellte Specialkarte von Montenegro (1:75000).