VON SPALATO NACH SALONA. 341 Der Bahnhof von Spalato liegt wenige Minuten von der Riva (Obala), an der Ostseite des Hafens, und zwar in nur 2*4 Meter Seehöhe. Die ersten Minuten der Fahrt bieten dem Auge nichts, da sich die Trace in Einschnitten erst zwischen der Altstadt (Diocletianpalast) und der östlichen Vorstadt Lücac, dann durch die nordöstliche Vorstadt Manus bewegt. Umso angenehmer ist die Überraschung, wenn der Zug plötzlich in das herrlich grüne, fast ebene Weingartengelände der Spalatiner Campagna heraustritt, welche links von dem niedrigen, ter-rassierten Monte Marjan begrenzt wird, während sich vorn der erst sanft ansteigende, dann steile, von weissgrauen Felsbastionen gekrönte Kozjakwall erhebt. Auch rechts sehen wir sofort weit hin, bis zur Veste Clissa in der grossen Furche zwischen Kozjak und Mosor und auf das riesenhaft aufgethürmte Mosor-Massiv selbst, das dank seiner Kahlheit im Sonnenschein fast weiss in die grüne Landschaft niederstarrt. Nach einer Weile taucht links vorn auf einer kleinen Anhöhe die Ruine des Wachtthnrms Glavicina auf und erinnert an die Zeit, wo sich Salona in den Händen der Türken befand ; unmittelbar darnach aber begrüssen wir in der Bucht von Sveto Trojstvo den Anblick des Meeres und der Zug dampft gegen die kobaltblaue Flut hinab an die Küste der Salonitaner Bucht, in welcher das weisse, wie auf einem Stiel hinausgestreckte Dörfchen Vranjic blinkt. Zum zweitenmal tritt jetzt von rechts her die Reichsstrasse an die Bahn heran, diesmal unfern der Capelle S. Doimo, welche an Bischof Doimo, den Begründer der ersten Christengemeinde in Salona erinnert. Der Gottesmann erlitt im Jahre 107 n. Chr. mit 4 Glaubensgenossen den Märtyrertod; im Jahre 651 aber wurden seine Gebeine aus dem zerstörten Salona nach Spalato übertragen und das Andenken an diese Übertragung ist es eben, welches die Capelle an der Strasse wachhalten soll. Gegen Nordosten sehen wir nun bereits in die vertieft liegenden Ackergefilde des Jaderthals hinab, in welchen ausser dem blauen Flusse vor allem die Bogen der diocletianischen Wasserleitung auffallen.