282 DIE RIVIERA DELLE CASTELLA. Rivierafahrt zu Wagen von Salona nach Trau.1 Wie schon erwähnt, ist eine Spazierfahrt längs der Riviera am herrlichsten im Frühling und dann zunächst im Winter, wo den Nordländer hier wie bei Ragusa die Fülle ausdauernder Vegetationserscheinungen überrascht. Die Schönheit des allgemeinen Landschaftsbildes aber bleibt zu allen Jahreszeiten dieselbe und wer sich einmal an die „hellen heissen Töne“ der dalmatinischen Gefilde gewöhnt und ihre „wilden kühnen Harmonien“ aufgefasst hat, wird gerade im Hochsommer und Herbst den Farbencontrast zwischen der grünen Riviera, dem blauen Meer und dem felsgrauen Mosor zu bewundern Gelegenheit haben. Schon bei der Eisenbahnstation Salona ist man an die Meeresbucht gelangt, wo sich im Süden ein reizender Blick über Vranjic („Piccola Venezia“) hinüber auf die Gehänge des Monte Marjan erschliesst. Weiter draussen sieht man die Insel Bua in der Richtung, in welcher nahe unserer Küste die gelbe Klippe des Scoglio Barbarinac aus der lichtblauen Flut taucht, in der Fahrtrichtung aber winkt Castel Sucurac, ein landseitig ganz in Weinculturen und Olivenhaine gebettetes Stranddörfchen, dessen Bewohner prächtige Pfirsich-, Feigen- und Granatbäume gepflanzt haben — und wie alle Castellaner — auch durch Wohlgeschmack ausgezeichnete Gemüse bauen. Schon beim blossen Vorüberfahren durch die Riviera fallen die üppigen Culturen von Paradiesäpfeln, Bohnen, Erbsen und Kohl auf, welch letzterer ein Bastard von Kohl und Kraut sein soll; nicht minder aber wird der Fremde die „wilde“ Vegetation längs der Strasse beachten, wo Pistazien, Rosen- und Brombeersträuche und mit braunen häutigen Scheibenfrüchtchen behängter Paliurus Dickichte bilden, aus welchen bis in den Herbst die Prachtblüte des Granatstrauches hervorleuchtet. Und wie reich ist erst die mediterrane Kräuterflora mit ihren vielen schönen Blumen und ihren die Atmosphäre oft förmlich parfümierenden Düften! . . . Wie bei Sucurac fallen bei dem 10 Minuten westlich gelegenen C astel Abbadessa (Gomilica) hauptsächlich die grauen Steinhäuser mit ihren grünen Jalousien und der hochaufragende 1 Von Spalato bis Salona siehe Capitel XIX.