234 VON SEBENICO NACH KNIN. trifft. Bis hieher wird man die Tour mit Reitthieren zurücklegen; weiterhin aber führt ein Fusssteig südlich auf den Hauptgipfel, den ein rüstiger Berggänger etwa 5 Stunden nach dem Aufbruche von Juric Stan betreten wird. NB. Diese Bergtour ist selten gemacht worden und noch in keinem alpinen Journal beschrieben, bietet also gleich der Tour auf das Sveto Brdo im Velebit, auf den Biokovo (bei Makarska) und auf den Orjen (in den Bocche di Cattaro) ein Ziel für Alpinisten, welche nach „Neuem“ streben. Von Knin über Promina und Razvogje nach Drnis. Von Knin führt eine Strasse südwestlich in die Landschaft Promina, eine ausgedehnte volkreiche Gemeinde, deren Bewohner sich theils mit Getreide- theils mit Weinbau beschäftigen, ersteren aber vorziehen, da der Landbewohner hier der nicht ganz unstichhältigen Ansicht huldigt, dass der Ertrag der Weinernte bald dahin sei, während das eingeheimste Getreide das ganze Jahr über Vorhalte. Die zum Ackern nöthigen Thiere sind daher auch hier wie in anderen Theilen des Binnenlandes der Stolz jedes Bauern, und wohl dem, der zwei oder drei Ochsengespanne — jedes zu 6 Stück — sein eigen nennt. Sie genügen, ihn in der ganzen Gegend bekannt und geehrt zu machen. Hauptort der Landschaft, welche die Nordwestabdachung des Promina-Gebirges zur Krka bildet, ist das Dorf Oklaj, von welchem man auf dem, zum Wasserfall Manojlovac führenden Fahrwege in einer Viertelstunde das Dorf Promina (Citluk) und bei den Ruinen daselbst abermals eine Stätte Nord-Dalmatiens erreicht, wo in der Römerzeit ein reichbewegtes Leben pulsierte. Wie die alten Historiker erzählen, befand sich gegenüber Bnrnum, am südlichen Krka-Ufer einst die den Liburnern gehörende Stadt Promona, die wie Rom auf Hügeln erbaut war. Diese Stadt überfielen im Jahre 52 v. Chr. die Dalmater und die Liburner sahen sich gezwungen, die Römer um Hilfe anzugehen. Aber auch Rom vermochte zunächst nichts auszurichten, da zwei von Cäsar geschickte Legionen geschlagen wurden, und erst als Octavianus Augustus eine 40 Stadien (über eine Meile) lange Mauer aufrichten liess, soll es — wie Appian berichtet — gelungen sein, Promona zu erstürmen. Von der Augusteischen Mauer sind noch heute Spuren vorhanden, und überhaupt ist die ganze Gegend reich an antiken Resten, von welchen aber bisher nur wenig — unter anderem die Ruinen eines römischen Bades, in dessen Nähe sich eine auf die 11. Legion bezügliche Inschrift fand — archäologisch erforscht wurde.