164 VON ZARA ZU DEN BINNENMEEREN VON KARIN UND NOVIGRAD ETC. führt, wo die Flora der Thatsache entspricht, dass im Winter bei Bora eine Kälte von — ‘20 Grad Celsius nichts seltenes ist. Die erste grosse Schleife — eine Doppel-Serpentine — liegt fast genau am Ende des ersten Drittels der Steigung (Cote 347 Meter) und schon hier ist gegen Südwesten eine weite Landschaft vor dem über die beiden Binnenmeere bis Zara schweifenden Blicke erschlossen, während im Westen noch die Bobia die Aussicht beschränkt und im Süden die Höhen der Bukovica unseren Standpunkt überragen. Nun aber folgt die zweite grosse Schleife, welche von den Alphütten Mekidoc (450 Meter) zur Höhe von Podprag emporführt, und nicht nur aus dem Bereich der mediterranen in jenen der mitteleuropäischen Flora, sondern auch näher an die Felsen des Vrh Prag und der Kulina bringt, während die Aussicht gegen Süden und Osten enorm an Ausdehnung gewinnt. Bei Podprag steht eine zum Andenken an Kaiser Franz erbaute, am 20. Mai 1841 eingeweihte Capelle und bildet den Mittelpunkt für drei ärarische Häuser: das Pfarrhaus, das Haus des Strassen-Inspectors und das für Reisende bestimmte Unterkunftshaus mit den zugehörigen Wagenremisen. Hier hat man nun Zeit, mit Müsse die mannigfaltigen Scenerien und die herrlichen Farben-Effecte zu bewundern, welche die zaratinische Küsten- und Insellandschaft darbietet. Schon sehen wir über die jenseits des Zrmanja-Thals aufragenden Berge der Bukovica auf fernere Gelände und höhere Berge des Südostens; gegen Süden und Südwesten aber folgt das Auge dem Strassenzuge, der an den grossen Binnenmeeren vorüber durch die Kotari bis zu den Mauern Zaras und zum Meere zieht, auf dessen spiegelnder Flut wie schwimmende schwarze Körper die vielgestaltigen Inseln und Scoglien bis Sebenico in Erscheinung getreten sind. Von Podprag an begrüsst man auch immer häufiger die dem Bergwanderer so wohlvertrauten Erscheinungen der subalpinen Flora: den duftenden Thymian, aus welchem die Bienen des Yelebit wohlschmeckenden Honig saugen, blaue Glockenblumen und rothe Nelken verschiedener Arten, das fettblätterige Sedum, die prächtige Türkenlilie (Lilium martagon), Stendeln (Orchis), die durch schönes Roth mit der wilden Rose eifern, die nun den in den tieferen Regionen vorherrschenden Brombeerstrauch ersetzt,