HANDEL. 57 in Imoski und Bisano erzeugten Holzpfeifen wird sogar eine gewisse Eleganz nachgerülimt. Endlich macht man aus dem Schilf der Narenta-Niederung Matten und Körbe (besonders die Bewohner von Sabbioncello) und dient die Brutta genannte Binsenart (Juncus acuta), um Säcke zum Oelpressen, Siebe, Bürsten u. dgl. zu erzeugen. Handel.1 In Dalmatien sind in neuester Zeit durch die Verbesserung der Schiffsverbindungen (Beginn der Lloyd-Dampfschiffahrt 1853), die Herstellung der Eisenbahn Metkovic—Mostar—Sarajevo und die Anlage zahlreicher fahrbarer Strassen erfreuliche Ansätze zur Hebung von Handel und Verkehr gemacht worden, deren Ausgestaltung aber allerdings noch von dem Ausbau der dalmatinischen Eisenbahnen abhängig ist. Erst die Einbeziehung Dalmatiens in das österreichisch-ungarische Eisenbahnnetz wird Dalmatien in die richtige Verbindung mit Croatien, Südungarn (Fünfkirchner Kohlenrevier), Serbien und Rumänien setzen und dem Transithandel mit der Levante jenen Aufschwung verschaffen, welchen schon das Factum rechtfertigt, dass Spalato nur 1100 Seemeilen von Suez entfernt ist, während die bezügliche Distanz für Triest 1300, für Genua 1400, für Marseille 1450 Seemeilen beträgt. Als Haupthandelsartikel Dalmatiens figuriert der Wein, dessen stärkere Sorten aus Sebenico, Spalato, Solta und Brazza vornehmlich nach Ungarn und Deutschland gehen, während die Lissa- und Ourzolaweine in Österreich selbst stark consumiert werden. Auch innerhalb Dalmatiens besteht in Wein ein reger Küstenverkehr, da die geringere Production der südlichen Bezirke z. B. des Rayons von Cattaro bewirkt, dass liier zu jeder Zeit Trabakel erscheinen, die den mitgeführten Wein im Grossen und — gewissermassen als wandernde Weinschenken — auch im Kleinen verschleissen. Als Rückfracht nehmen sie gewöhnlich gedörrte Flussfische aus Montenegro (Scoranze) und geräuchertes Hammelfleisch (Castradina) mit, die in den nördlichen Theilen mangeln. Von Öl exportiert Dalmatien jährlich circa 40.000 Metercentner; von Feigen werden besonders jene Lesinas ausgeführt, deren Wohlgeschmack mit jenem der Smyrnioten wetteifert; frühreifende Trauben (besonders aus Selve) gehen nach Pola, Triest und Wien; Kastanien und Kirschen aus der Bocche werden in Nord-Dalmatien, Melonen aus Spalato in Süd-Dalmatien, Istrien und Triest verkauft. Bedeutenden Gewinn zieht Dalmatien aus dem Handel mit Clirysan-themumblüten (siehe Ackerbau), geringeren aus der Ausfuhr von Lorbeerblättern von den Inseln. Holz wird aus den bestehenden Wäldern der zara-tinischen Inseln (besonders von Arbe), ferner von Curzola, Lesina, Lagosta und Meleda, sowohl in die Städte des Landes als nach Istrien und Venedig exportiert. * 1 Nach einer Darstellung von Eugen Gelcicli.