EPOCHE DER KRIEGE ZWISCHEN UNGARN UND VENEDIG ETC. 73 Vrlika, Sinj, Zadvarje (Duare), Vrgorac, Öitluk, und von der Sutorina über Castelnuovo und Risano nach Cattaro. Nochmals griff die Türkei zu den Waffen, doch behielten der Kaiser und Venedig abermals die Oberhand und der Sultan musste sich zu neuerlichen Abtretungen verstehen, welche — als Acquisto nuovissimo — jene Grenzen von Venetianisch-Dalmatien herstellten, die in der folgenden Friedensperiode bis 1797 nicht mehr verändert wurden. Venetianisch-Dalmatien umfasste seither, ausgenommen Ragusa und Spizza, das ganze, durch die Enclaven von Kiek und Sutorina in drei Theile gesonderte Gebiet, aus welchem heute das Königreich Dalmatien besteht. Leider war das alternde Venedig nicht imstande, in dem entvölkerten Binnen-Dalmatien, wo die beständigen Kriege des XVI. und XVII. Jahrhunderts das Volk auf ein tiefes Niveau herabgebracht hatten, einen energischen Aufschwung ins Werk zu setzen. Einzelne Anläufe zur Besserung wurden zwar von den, das Land verwaltenden General-Provveditoren gemacht, allein dabei blieb es auch bis gegen Ende des XVIII. Jahrhunderts, bis das Vorgehen Napoleons gegen Venedig in Dalmatien ein neues Aufwallen der Geister und Gemüther hervorrief. Wie anderwärts gab es damals in den dalmatinischen Städten Anhänger der neuen Ideen (Jakobiner) und Vertheidiger des Alten, die an Venedig hiengen, ein Gegensatz, der in Spalato, Trau und Sebenico zu ernstlichen Unruhen führte und gewissermassen die Einleitung zu dem grossen Ereignisse bildete, als welches sich der Eall Venedigs für das Adriagebiet darstellt. Erste österreichische Periode. (1797—1805.) Durch den Tractat von Passerino waren Venedig, Istrien und Dalmatien an Österreich gekommen und schon am 5. Juli 1797 traf General Rukavina mit einem Occupationscorps von 4000 Mann in Zara ein, von wo die Besitzergreifung des Landes bis zu den Grenzen Ragusas ohne Schwierigkeit noch im Juli yor sich gieng. Auch in der Bocche hatte sich nach einigen Erörterungen mit dem montenegrinischen Metropoliten Peter I. und dem französischen Contre-admiral Bruyes, der bei Calamotta vor Anker lag, die Besitzergreifung anfangs October vollzogen und die österreichische Regierung konnte nun daran denken, das Land unter einen Civilgouverneur zu stellen (Graf Thun) und seine culturelle Hebung in Angriff zu nehmen. Noch war man aber in den ersten Anfängen und kämpfte mit den mannigfaltigen Schwierigkeiten, welche unter Anderen durch grosse, von den Venetianern ertheilte Privilegien hervorgei'ufen wurden (siehe Poljica), da machte der Pressburger Friede (1805) der österreichischen Herrschaft in Dalmatien ein Ende und es rückten im Februar 1806 die Franzosen ein.