474 RAGUSA. Bonda gegründete wohl kleine, aber nette Stadttheater (Teatro Bonda). Zwischen dem Gemeindehause und der Hauptwache steht der alte Brunnen, ein Renaissancewerk Onofrio di la Cavas. Die Dogana (Divona). Die ursprünglich Sponza genannte und als Münze (Zecca) verwendete Dogana soll von Kaufleuten erbaut worden sein. Sie wurde 1520 vollendet und diente nachmals mit ihren Unterräumen als Zollamt, während das Obergeschoss zu Gesellschafts-räumen adaptiert war. Hier fanden im Carneval und zu anderen Festzeiten die heiteren Mittags- und Abendgesellschaften des Ragusäer Adels statt, und hier tagten auch die beiden Akademien, welche Ragusa in der Blütezeit seiner Literatur entstehen sah: die Akademie der Concordi (Einträchtigen), welche Savino Bobali Misetic (1530—1585) und M. Monaldi (f 1582) gegründet hatten, und die Akademie der Oziosi (Müssigen), welche in Ragusa das slavische Theater schuf. Giunio Palmotta (Palmotic) war die Seele dieser Vereinigung und derjenige, welcher 1637 von seinen Gefährten (druzina) auf einer vor dem Rectorenpalast eigens aufgeführten Bühne sein Drama Pavlimir aufführen liess; doch unterbrach das Erdbeben von 1667 diese Veranstaltungen und als der Senator M. Tudisi in der Dogana das slavische Theater mit Übersetzungen Molieres wieder aufnahm, waren die Zeitläufte andere geworden und Tudisi fand keine Nachfolger mehr. Die Festungsmauern. Pile und Ploce. Mit zu den merkwürdigsten Bauwerken Ragusas gehören seine Festungsmauern, sowohl ihrer heutigen malerischen Form wegen, als auch, weil ihr Werden bis ins frühe Mittelalter zurückreicht. Die älteste Befestigung (VII. Jahrhundert) wird Radoslav zugeschrieben, der im jetzigen Stadttheil Pustjerna ein Castell errichtete; dann hören wir von vergeblichen Angriffen des Bulgarenfürsten Samuel auf die Mauern der Stadt (976) und von der