462 RAGUSA. langen Bulgarenkriege der bulgarische Czar Samuel in diese Gebiete ein und soll Cattaro und Eagusa niedergebrannt baben, wohl nur die Vorstädte ausserhalb der Stadtmauern. "Wahrscheinlich infolge einer Vereinbarung mit dem Kaiser übernahm in dieser Kriegszeit im Jahre 1000 der Doge des damals noch kleinen Venedig, Peter Orseolo II. zeitweilig den Schutz der dalmatinischen Küstenstädte, auch von Eagusa, gegen die benachbarten Croaten, Narentaner und andere Slavenstämme. Unter Kaiser Eoman III. (1028—1034) zeichneten sich die Eagusaner in den Seekriegen der Byzantiner gegen die Araber aus. Um 1040 wird ein eigener byzantinischer Statthalter in Eagusa, namens Katakalon genannt, der bei einem Versuch, den benachbarten Slavenfürsten Vojslav bei einer Unterredung an der Küste gefangen zu nehmen, selbst in Gefangenschaft gerieth. Als sich im byzantinischen Unteritalien die Normannen festsetzten, fanden sie Anhang in den Städten Dalmatiens, auch in Eagusa; in dem Kriege des Kaisers Alexios I. Komnenos gegen Herzog Eobert Guiscard 1081-—1085 befanden sich die Eagusaner in der normannischen Flotte. Nach Eoberts Tod unterwarfen sie sich wieder unter Byzanz, allerdings mit grösser Autonomie und einheimischen Behörden (Comes als Stadtgraf und Consules als Eichter). Aus der nächsten Zeit stammen die ältesten erhaltenen Verträge mit auswärtigen Städten, zuerst mit dem damals mächtigen Pisa (1169) und Nachrichten über weite Seefahrten der bereits nicht geringen Flotte von Eagusa (bei dem arabischen Geographen Idrisi). ln dem Kriege der Venetianer gegen Kaiser Manuel Komnenos hat die venetianische Flotte 1171 Eagusa erobert, musste es aber bei der "Wendung des Kampfes aufgeben. Als nach Manuels Tod im griechischen Kaiserthum grosse "Wirren einbrachen, war Eagusa um 1185—1190 abermals unter der Hoheit der Normannenkönige von Neapel und Sicilien, kehrte aber nach einem Privilegium des Kaisers Isak Angelos zum letztenmale unter byzantinischen Schutz zurück. II. Unter venetianischer Hoheit 1205—1358. Die Eroberung von Constantinopel durch die Venetianer und die französischen und lombardischen Eitter des vierten Kreuzzuges 1204 hat alle Machtverhältnisse des Ostens verschoben. Das griechische Kaiserthum war fast zertrümmert und Venedig wurde die erste Seemacht des Mittelmeeres. Da unterwarf sich Eagusa 1205 der venetianischen Flotte; der Sage nach hat der letzte Comes namens Juda die Bürgerschaft bedrückt, welche nun selbst die Venetianer herbeirief. Von da an residierte in Eagusa ein venetianischer Comes, slavisch Knez genannt, seit 1237 auf je zwei Jahre ernannt. Aber dessen Stellvertreter (Vicarius, Vicecomes), die Stadtrichter und überhaupt alle jährlich wechselnden Beamten der Stadt waren nur Eagusaner. Die Gemeinde wtirde fortan verwaltet durch drei Eathscollegien, den grossen Rath, lateinisch Congilium majus, slavisch Veliko vijece (Versammlung aller Altbürger oder später Edelleute), den eigentlichen Senat, Consilium Eogatorum, slavisch Vijece umoljeno und den kleinen Eath, Consilium minus, slavisch Malo vijece. Sie war ganz autonom