468 RAGUSA. Dominikanerkirche und -Kloster (Rosario).. (Bijele Fratri.) Passiert man das Ploee-Thor und wendet sich links, so kommt man zum Kloster der Dominikaner, dessen Erbauung sich von 1304 bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts hinzog, so dass man an dem Gebäude verschiedene Stilformen vertreten findet. Die Kirche enthält ein einfaches grosses Schiff, das durch einen dreifachen Bogen in den Chor und zwei Seitencapellen getheilt wird. Uber dem mittleren Bogen befindet sich ein reich mit geschnitzten Ornamenten verziertes Crucifix in byzantinischem Stil, laut Inschrift ein Geschenk des Königs Stefan Uros III. von Serbien. Den Hauptaltar umgeben zwei Seitenaltäre mit schönen auf Goldgrund gemalten Bildern, deren eines (S. Biagio mit dem Modell Ragusas) von Nicolö Ragusano herrührt. Der erste Seitenaltar links vom Eingänge ist mit einer Magdalena von Tizian (Votivbild der Familie Pozza) geschmückt. Auch ein Bild Vasaris (Advent) ist bemerkenswert. Das vor einigen Jahren mit wenig Gewissenhaftigkeit abgetragene und durch ein marmornes ersetzte Pflaster der Kirche bestand aus grossen, mit "Wappen, Reliefs u. dgl. versehenen Steinplatten, welche die Gräber der ragusäischen Patricier bargen. Sehr interessant ist der Klosterhof mit einem Kreuzgange, dessen Bogen auf Pfeilern ruhen, zwischen welchen mannigfach ornamentierte gothische Füllungen von zierlichen Säulchen mit reichen Capitälen getragen werden. In der Mitte des Hofes steht ein Brunnen aus dem Jahre 1623, rund um den Hof grünt ein Garten und zeigt in einer Ecke Orangenbäume, während in der anderen, dort wo sich der von Fra Stefano erbaute Thurm erhebt, ein grösser Kirschbaum seine Krone über Blumenbeete wölbt. Die Dominikanerkirche enthält ausser vielen Grabmälern alter Familien eine Bibliothek, welche unter anderem dadurch noch heute1 interessant ist, dass es Papst Sixtus V. im Jahre 1589 durch ein Breve verbot, hier ein Buch zu enttragen. In der Manu- 1 Die Bibliothek wurde durch, einen Brand fast vollständig vernichtet.