IN TRIEST. 77 einen Zauberschlag ist jetzt die ganze Scenerie rings verändert und der Reisende auf ein Gehänge versetzt, das zur Rechten tief gegen die Adria abstürzt, die mit einemmale in Erscheinung getreten ist und ihre blaue Fluten in unübersehbare Fernen wellt. Wie eine Karte ist vor uns die Lagunenniederung erschlossen, über welche der weisse Kirchthurm von Aquileja aufragt, unmittelbar unter der rasch niedersteigenden ünd zahlreiche Schluchten übersetzenden Bahn aber sehen wir das Karstgeklippe allmählich verschwinden und Gehängen aus weicherem Gestein Platz machen, die anfangs mit hellen See-strandkiefern, dann mit Olivenbäumen und schliesslich mit Weinculturen bedeckt sind. An Miramar fahren wir noch in ziemlicher Höhe vorüber (links oben haben wir hier das weinberühmte Prosecco), erst beim Seebad Barcola,1 einem in Weingärtchen gebetteten Villenstädtchen bei Triest, senkt sich die Trace näher zum Meeresspiegel, nachdem längst die Osttheile von Triest mit den gegen Istrien gelegenen Buchten in Sicht gekommen sind. Noch einmal verschwindet dann das Bild, um vollständiger wieder aufzutauchen, mit seinem vom Leuchtthurm überragten Hafengetriebe, dem Buchtenhintergrunde bis Pirano und dem amphitheatralisch am Gehänge ansteigenden Häusermeer, das sich schon von Ferne gesehen in den modernen Küstentheil mit grossrärimigen Strassen und stattlichen hellen Häuserblocks und in die zum Castell ansteigende Altstadt sondert. Wenige Minuten später hält der Zug ¿im Nordende der Stadt und wir treten in die Anlagen vor dem Bahnhof hinaus, wo sich das zur Erinnerung an die 500jährige Zugehörigkeit Triests zu Österreich von den Triester Bürgern errichtete und von dem berühmten dalmatinischen Bildhauer J. Rendio ausgeführte Denkmal erhebt. . In Triest (Trieste, Trst). Wenden wir uns vom Bahnhofe rechts (westlich), so kommen wir zum Porto nuovo, dessen mächtige Moli durch einen gewaltigen Wellenbrecher geschützt und vom Bahnhofe durch die Entrepöts des Freihafengebiets getrennt sind. Gehen wir links, 1 Hier östlich ober uns in 397 Meter Seehölie der Obelisk von Obcina.