VON MAKARSKA ZUR NARENTAMÜNDUNG. 377 vorgelagert ist, auf letzterer steht das Kirchlein S. Pietro mit schöner Fernsicht auf die Insel Brazza, sowie über Lesina hinüber auf die grauen Berggipfel der Halbinsel Sabbioncello; in der Stadt selbst wird man das von dem croatischen Bildhauer Ivan Rendic geschaffene und vor der Kirche aufgestellte Denkmal besichtigen, welches dem croatischen Barden K a 8 i c gewidmet ist.' Makarska (lateinisch Mucarum) wird von einigen Schriftstellern für das Ratanium oder Retina des Plinius gehalten, das im Jahre 8 n. Chr. von Germanicus zerstört wurde; andere sprechen gar von einer Ansiedlung der Phönicier, welche hieher gekommen seien, um Purpurschnecken * zu holen. Geschichtlich tritt Makarska und überhaupt das Gomje Primorje erst im X. Jahrhundert hervor, als das Gebiet den seeräuberischen Narentanern gehörte. Von letzteren kam es an die croatischen und ungarischen Könige, im XIV. Jahrhundert auch vorübergehend an Bosnien, bis sich in der Zeit von 1499 bis 1646 die Türken hier festsetzten. Während der Türkenzeit war das 1320 hier errichtete Bisthum sistiert, wurde aber 1698 wiederhergestellt und erst 1830 abermals aufgehoben. In unserem Jahrhunderte litt Makarska besonders durch die Pest von 1818, welche ein Drittel der Bevölkerung dahinraffte. Die Bewohner von Makarska wie überhaupt des Primorje beschäftigen sich hauptsächlich mit der Oliven- und Weincultur, und pflanzen auch viele Feigen-, Mandel- und Weichselbäume. Ausserdem sind sie fleissige Fischer und betheiligen sich lebhaft am Handel, und hat hier auch die Dampfschiffahrt-Unternehmung Rismondo ihren Sitz. Von Makarska zur Narentamündung. Von Makarska die Fahrt längs der Küste fortsetzend, wird der südwärts gerichtete Blick immer mehr von den Contouren Lesinas beherrscht, dessen nach Westen lang gestreckte Küste 1 Frater Andrija Kacic, geboren im Dorfe Brist des Gornje Primorje, wurde besonders durch seinen schönen Liederkranz „Bazgovor ugodni naroda slovinskoga“ bekannt, eine Sammlung siidslavischer Heldenlieder, welche 1759 in Venedig erschien. 2 Die Stachelpurpurschnecke Murex b r a nd a r i s ist an den dalmatinischen Küsten häufig.