VON BENKOVAC NACH VRANA. 175 Wo Sumpf und See zusammenstossen, schlängelt sich quer über ersteren die Fortsetzung unserer Strasse bis Pakoscane an der Meeresküste, und zwar vorüber an einem alterthümlichen, in neuerer Zeit etwas restaurierten Gebäude (Crkvina), das fast unmittelbar am See liegt. Doch zunächst interessiert uns jetzt Vrana, beziehungsweise die Ruine des alten Templerthurmes, welche Erinnerungen an eine ganze Reihe charakteristischer Geschichtsereignisse Dalmatiens erweckt. * Zunächst trat Vrana im XI. Jahrhundert hervor und zwar infolge eines bedeutsamen Ereignisses in der Geschichte der Croaten, welches sich am 9. October 1076 vollzog. An diesem Tage erschien nämlich ein Cardinal-Legat Gregors VII. in Dalmatien und überbrachte jene Krönungs-Insignien (Krone, Scepter, Kreuz), mit welchen Banus Zvonimir in der Peterskirche zu Bihac (Biviera della Castella) zum König der Croaten gekrönt wurde. Zum Danke dafür stiftete Zvonimir damals in seinem Lande einen Peterspfennig von 200 Goldducaten jährlich und schenkte dem Papste das neugegründete Kloster S. Gregor in Vrana, damit die päpstlichen Legaten, wenn sie nach Dalmatien kämen, ein Absteigquartier hätten. Zweiundsechzig Jahre später (1138) errichtete Béla II. von Ungarn in Vrana ein Priorat des Templerordens, das bald zu grösser Bedeutung gelangte, da sich die Templer eine Pestung erbauten und — wie überall —• rasch zu bereichern wussten. Nach Aufhebung des Templerordens1 kam Vrana im Jahre 1312 an die Bhodeser oder Johanniter, doch behielten die Prioren ihren grossen Einfluss bis auf Ivan P a 1 i s n a, der nach dem Tode Ludwigs des Grossen gegen die Anhänger des Letzteren Partei ergriff und, wie schon bei der Erwähnung Novigrads berichtet (siehe Seite 157), im Jahre 1382 sowohl die Königin-Witwe, als die junge Königin Maria in seine Gewalt bekam. Erstere fiel der Wuth der damaligen Parteikämpfe zum Opfer; Maria aber wurde mit Unterstützung ihres Verlobten Sigismund beireit und die Ungarn zogen nun vor Vrana (1388), um an Palisna Bache zu nehmen. Anfangs gelang dies nicht, da Tvrtko I. zur Hilfe herbeieilte; als aber Tvrtkos Nachfolger in der Ban-Würde von Croatien und Dalmatien (Vuöko Vuöic). gegen Palisna Partei ergriff, ergieng es diesem übel: Kloster Vrana wurde erobert, seine Güter verfielen der Confiscation und Palisna selbst gerieth in Gefangenschaft. 1 Der Templerorden wurde bekanntlich von Papst Gelasius II. im Jahre 1118 gestiftet und führte seinen Namen nach dem in seinen Besitz gegebenen Kloster an den Mauern des Salomonischen Tempels in Jerusalem. Der Orden, welcher über Betreiben Philipps des Schönen von Frankreich vom Concil zu Vienne (1311) aufgehoben wurde, besass an der Ostküste der Adria befestigte Klöster in Zengg, Zara, Vrana und Spalato.