310 SPALATO. bediensteten enthielt. Man nimmt an, dass jenes Viertel der Nordhälfte, welches westlich der von der Porta Aurea kommenden Strasse lag, das Gynäkäon enthielt, wo Diocla, die greise Mutter Diocletians schaltete, während gegenüber die Hofbediensteten hausten, doch sind das nur Vermuthungen, da von diesem Nord-theil des Palastes wenig mehr erhalten blieb als die Mauer und das antike Pflaster, das in neuerer Zeit an mehreren Stellen, wo zum Zwecke von Canalbauten Grabungen stattfanden, bloss-gelegt wurde. Bei dieser Gelegenheit constatierte man, dass viele der jetzigen Häuser in den angehäuften Schutt fundamentiert sind und nicht bis auf das, in circa 3/4 bis 1’/» Meter Tiefe liegende antike Pflaster reichen, das aus Steinplatten von l'/a bis 2'/» Meter Länge, 60 Centimeter Breite und 40 Centimeter Höhe fest zusammengefügt ist. * Betreten wir nun den Domplatz, das einstige Peristyl des Palastes, das einen vollständig erhaltenen Säulenhof von 35 Meter Länge und 13 Meter Breite darstellt. Die beiden Längsseiten werden von je sechs hohen korinthischen Säulen begrenzt, deren mächtige Bögen und Gebälke 1 weit über die modernen Häuser hinausragen. An der Südseite ist der Platz seiner ganzen Breite nach durch die Façade der Eingangshalle oder des Vestibül ums abgeschlossen. Dieses Vestibule ist ein Kuppelbau von 13 Metern Durchmesser und bis zum Ansätze der Kuppel von 17 Meter Höhe; den Mauern, in welchen man vier einst zur Aufstellung von Statuen oder Vasen bestimmte Nischen bemerkt, ist gegen den Säulenhof eine Vorhalle vorgebaut, welche von vier freistehenden Säulen (mit Gebälk und Giebel darüber)2 gebildet wurde. Wie die zwischen dem Vestibulum und der Meerfront gelegenen Palasttheile — das Atrium und die Kaisergemächer — veranlagt waren, konnte bisher nicht festgestellt werden, da das diesen Kaum zum grossen Theil occupierende frühere Nonnen- 1 Die Säulen sind durch Bögen verbunden, über welchen sich ein gebälkartiges Gesimse horizontal hinzieht. 2 Die vier Säulen sind über den beiden äusseren Intercolumnien mit horizontalen Gebälken überdeckt, während das Gebälk über den mittleren halbkreisförmig gekrümmt ist. Die Säulen bestehen aus rothem Granit, die Gebälke aus weissem, jetzt natürlich geschwärzten Marmor.