216 SEBENICO UND SEINE AUSFLÜGE. Dalmatien versammelte. Allerdings stellt die antike Stadt auf der P e u t i ng e r ’sehen Tafel am Ufer des Prokljan-Sees, und es ist also möglich, dass erst nach der Zerstörung Soardonas durch die Avaren im Jahre 639 die Neusiedlung an der heutigen Stelle erfolgte. Wiederbegründer der Stadt waren die Croaten, von welchen auch die Ruinenreste in der Umgebung herrühren; in der Folge aber wechselten die Geschicke der Stadt wie diejenigen der anderen dalmatinischen Gemeinwesen wiederholt, bis im Jahre 1411 Yenedig um den Preis von 5000 Goldscudi von dem Könige Bosniens das Besitzrecht erwarb. 111 Jahre später setzten sich die Türken in Scardona fest und behielten es trotz der Erstürmung durch General Pesaro (1527), welche ebenso wie eine Plünderung und Brandlegung durch die Uskoken beitrug, den Wohlstand der Stadt zugrunde zu richten. Im Jahre 1645 macht General Foscolo, der im XVII. Jahrhundert in das Geschick so vieler Städte Dalmatiens eingriff, einen UbeiTumpelungsversuch; erst im Jahre 1684 gelang es aber den unter General Valier kämpfenden Zagorianern, die Türken für immer zu vertreiben, womit eine, nur 1809 vorübergehend unterbrochene Friedensperiode für die Stadt anbrach. Leider hatte die Contribution von 1809 die ohnehin geringen localen Geldmittel so erschöpft, dass sich der Ort bis in die neueste Zeit nicht sonderlich aufraffen konnte und 1890 nur 804 Einwohner zählte, deren 244 Häuschen im wesentlichen in eine Gasse zusammengedrängt erscheinen. Einiger Handel herrscht wohl, und der Verkehr zu den Mühlen an der Krka hält einen gewissen Bootverkehr rege, einen gründlichen Aufschwung erwartet man aber erst von der industriellen Ausnützung der Wasserkräfte der Krka und der Hebung des Fremdenverkehres, der sich übrigens schon in den letzten Jahren, seit die Krka-fälle anfangen bekannter zu werden, merklich gehoben hat. Der unterste Krkafall (Wasserfall von Scardona).' Etwa eine halbe Stunde fährt das Boot durch das von hohen Felsen gebildete Krkabett oberhalb Scardona, da taucht an dem Berge, den die Capellen Sv. Josip und Sv. Nikola mar- 1 Siehe auch Capitel XI, Seite 195.