508 DIE RAGUSÄISCHE INSELFLUR. thürme auf Daksa und den Pettini, zwischen deren zerfressenem Geklipp der Blick über die grünen 'Waldhöhen Lapads den nur eine Meile entfernten Monte Sergio trifft. Noch näher liegt gegen Südwesten der Abends durch den Farbenwechsel seines Blinkfeuers anziehende Scoglio S. Andrea (Donzella) und bildet einen Ruhepunkt in der den ganzen Westhorizont erfüllenden Oceanflut, die durch ihren Gegensatz zu dem hier formenreichsten Küstengestade beiträgt, den Ausblick von den Hügeln Calamottas interessant zu gestalten. Die beiden nur 123, beziehungsweise 141 Einwohner zählenden Ortschaften der Insel bieten, abgesehen von den Agrumenculturen in ihrer Umgebung und einigen unbedeutenden Ruinen, nichts Besonderes. Trotzdem verdiente die Insel ihrer schönen Ausblicke wegen öfter besucht zu werden, als es jetzt geschieht, wo sie der berühmteren Ausflugsziele im Norden und Osten wegen fast nur während der Fahrt durch den Oanal von Calamotta flüchtige Beachtung findet. Lacroma (Lokrum). Wie Cannosa ist auch der kleinen, nur 1'/, Kilometer langen und einen halben Kilometer breiten Insel Lacroma in neuerer Zeit durch ein Mitglied des Kaiserhauses — Frau Kronprinzessin-Witwe Erzherzogin Stephanie — Verherrlichung in Wort und Bild zutheil geworden. Doch sind die Zauber Lacromas wesentlich anderer Art als jene Cannosas, und bestehen ausser den interessanten Strandscenerien an der nördlichen und südlichen Steilküste hauptsächlich in reizenden Vegetationsbildern der natürlichen Flora, sowie in jenen stillen Harmonien einer südlichen Insellandschaft, welche der behaglich verweilende Freund malerischer Stimmungsbilder so sehr zu schätzen weiss. Reizend ist die kurze Bootfahrt nach Lacroma, die von Porto Cassone,1 dem alten Siidhafen Ragusas, aus etwa 25 Minuten dauert, und zunächst in der Rückschau eine Entfaltung der imponierend hohen Mauern Ragusas bringt, über welche sich nur die gelben und rothen Dächer der höheren Stadttheile erheben. Vom Hafen nördlich ist die Tiefenlinie des Stradone erkennbar, links der Stadt aber tritt nach einer Weile die Halbinsel Lapad und weit draussen die Insel Meleda, sowie der Scoglio S. Andrea in Sicht. Im Vorblick haben wir links das Ragusäer Gestade nach S. Giacomo, kenntlich durch den Steilabsturz um die Grotte des Magiers Beta, ober welcher sich Olivenhaine, Cypressengruppen und Aloen bis zur Trebinjer Strasse emporziehen, die hier langsam entlang der Küste ansteigt, während ein steiler Weg rasch empor zum südlichen Nachbar des Fort 1 Tarif für die Bootfahrten von Porto Cassone nach Lacroma siehe Seite 443. Vor der Abfahrt lasse man vom Bootsmann in der nahen Buchhandlung (Pretner und Toäsovic) eine Einlasskarte (50 kr.) holen, da man sonst beim Kloster 1 fl. bezahlen muss.