38 ALLGEMEINES LIBER DALMATIEN. Zu der Mediterranflora gesellen sich noch in der Küstenregion zahlreiche, auch in Mittel-Europa vorkommende Gewächse, wie die Eosskastanie und Bobinie, die in Prachtexemplaren vorkommende Platane, die Linde, die Weide und die Pyramidenpappel, nebst verschiedenen Obstbäumen, sowie längs der Strassen und Wege Brombeergestrüppe und Heckenrosen, um welche oft die Zaunrebe ihre von weissen Blüten oder weissgrauen Frucht-schöpfchen besetzten Banken schlingt. Edelkastanien finden sich vereinzelt häufig, in Wäldchen aber nur stellenweise (Bocche). Dagegen tritt überall in den höheren Eegionen des Karstes die Buche auf und bildet besonders im Hochgebirge der Bocche noch ganz ansehnliche Wälder mit respectablen Stämmen. Marine Flora. Aber auch unter die Eegion der Mediterranflora, in die Begion der salzigen Fluten des Meeres setzt sich die Vegetation noch fort, wie Kerner folgendermassen schildert: „Im brakischen Wasser, auf den flachen Sandbänken an den Flussmündungen, sowie auf dem ebenen schlammigen Boden der Lagunen bilden sich die Seegrasbestände aus, dichte Easen von Zosteria marina, die unter Wasser gesetzten Wiesen gleichen. In den Gräben an der flachen Küste, sowie in den Häfen und Canälen dagegen erscheinen die TJlvenbestände, die aus grünen schlauch- und darmförmigen Enteromorphen, der einem Salatblatte ähnlichen Ulva lactuca und gewöhnlich auch aus mehreren dunkelroth-braunen Posyphonien zusammengesetzt sind. Im Salzwasser des Meeres sind die Felsgestade mit Fucusbeständen überwuchert, in welchen der zweigabelig verästelte Blasentang (Fucus Virsoides) am meisten auffällt. Er überzieht zur Ebbezeit, wenn seine dunkelbraunen Zweige scheinbar ausgedorrt sind, die bleichen Kalkblöcke als schwarzes Geschlinge. In der nächst tieferen, durch die Ebbe niemals trocken gelegten Zone treten die, an versunkene entblätterte Birkenwälder gemahnenden Cystosirabestände auf, Massenverbindungen von Cystosira-Arten, besonders Cystosira barbata, sowie von Beerentang (Sargassum Cinifolium) und einer Unzahl aufsitzender Meeresalgen. Aus noch grösserer Tiefe leuchten die rothen Florideenbestände (Eothalgen) empor, besonders prächtig gefärbte zierliche Callithamnium- und Ceramiumarten, und in derselben Tiefenzone bauen sich über anstehenden Felsriifen die Lithothamniumbänke auf, breite roth- und violettschimmernde Gesimse aus korallenartigen, Kalk abscheidenden Algen gebildet und auch lebhaft an die echten Korallenbänke erinnernd. Auch sie reichen übrigens nicht in Tiefen unter BO Meter hinab, in welchen das pflanzliche Leben der Adria so gut wie erloschen ist.“ Fauna. Nach August v. Mojsisovics bildet das nach Osten nicht scharf abgrenzbare Karstgebiet eine wichtige Thierprovinz, in welcher „namentlich Dalmatien durch seinen Eeichthum an charakteristischen und eigentliümlichen