GEOLOGISCHES VON OER STRECKE DRNIS — KNIN. 241 Nach Dr. Kerner war das Gebiet, welches sich von der Bukovica südöstlich bis zum Petrovopolje nnd von Sebenico nordöstlich bis Knin ausbreitet, in der Kreidezeit vom Meer bedeckt, das sich während der Senon-zeit1 grösstentheils zurückzog. Nur im Südwesten blieben Lagunen zurück, die sich in der Folge allmählich aussüssten, wie die Foraminiferenkalk-ablagerungen nordöstlich und östlich von Sebenico erkennen lassen. Noch während dieser Aussüssung bildeten sich über den östlichen Gebieten grosse Landseen, aus welchen sich über schon erodierten Rudistenkalk2 Gastro-podenbänke der Cosinaschichten3 absetzten. Dann griff zum zweitenmale das Meer über und verwandelte die Landseen in Lagunen, in welchen nun die oberen Foraminiferenkalke zum Absatz gelangten, bis in der Zeit des Lon-dinien das ganze Land vom Meere bedeckt war. Als sich nun dieses zum zweitenmale zurückzog, blieben theils ganz trockene Landgehiete, theils seichte Küstengewässer zurück und es erfolgte der Niederschlag der Pariser Schichten.4 Die Ursache dieses zweiten Zurückweichens des Meeres in der jungeocänen Periode war eine Aufstauung der überflutheten Schichtmassen infolge Runzelung des schrumpfenden Erdkerns, deren Ergebnis der gegenwärtige Faltenbau des Gebietes ist, d. h. seine Ausmodellierung in nord-west-südöstlich streichende Bergwellen, zwischen welchen Längsmuldefi verlaufen. Während dieser Faltung wurde Nord-Dalmatien zum Mündungsgebiet grösser Flüsse, welche auf den Kreidekalken unter anderem das grobe Geröll der Promina-Conglomerate ablagerten. * Die ältesten Gesteine sind die, auch in den Kalkalpen die Unterlage der mächtigen Kalkstriche bildenden Werfener Schiefer, die nebst Rauhwacken und Dolomit, Gutensteiner Kalk und Muschelkalk besonders im Kosovo- und Petrovopolje Vorkommen. (Siehe Seite 245.) Diese Gesteine gehören der unteren Trias an, der ersten jener drei Perioden (Trias, Jura, Kreide), in welche man das geologische Mittelalter der Erde, die „mesozoische Zeit“ einzutheilen pflegt. Dann fehlt, weil das Landgebiet trocken lag, so dass keine Ablagerungen stattfinden konnten, eine Anzahl von Schichten, oder tritt, wie die Juragesteine am Lemeäsattel, nur sporadisch auf, bis jene Ablagerungen aus dem Kreidemeer beginnen, welche in ganz Dalmatien wie überhaupt in den Mittelmeerländern eine so ausserordentlich wichtige Rolle spielen. 1 Letzter nach dem gallischen Stamm der Senonen benannter Abschnitt der Kreidezeit. 2 Siehe Anmerkung Seite 242 bis 244. 3 Cosinaschichten sind in Istrien und Dalmatien die Grenzschichten zwischen der Kreide- und der Tertiärformation. Sie liegen den obersten Kreidekalken (Rudistenkalken) auf und werden selbst wieder von den tertiären Nummulitenschichten überdeckt. 4 Die Tertiärzeit zerfällt in drei Perioden: das Eocän, Miocän und Pliocän. Die mittlere Abtheilung der ältesten Periode (des Eocäns) sind die Pariser Schichten, das „Parisien“. Führer durch Dalmatien. 16