AUF DEN LOVCEN. 585 Unter den übrigen Bauten Cetinjes dürfte, was stilvolle Eleganz betrifft, das neue Haus des österreichischen Residenten (mit Capelle) obenan stehen. Neu sind ferner die grosse Kaserne an dem Berghange unterm Belvedere, und das Theater; an älteren Gebäuden sind das Spital, das Gefängnis (Zatvor),1 der als politisch - literarischer Sammelpunkt der Stadt dienende „Zetski Dom“ und die Patronenfabrik zu erwähnen. An Monumenten besitzt Cetinje vorerst nur jenes der 1861/62 gefallenen 14 Cetinjer Bürger, das sich in Form eines 2 Meter hohen, von einem Kreuz gekrönten Zuckerhuts nordöstlich der Strasse dort erhebt, wo letztere mittelst Viaduct einen Graben überschreitet. Das Monument weist in der Mitte eine Nische und darin eine Tafel mit den Namen der Begrabenen. Auf den Lovcen. Die für Bergfreunde hochinteressante Tour auf den Lovcen kann auf verschiedene Weise unternommen werden. Will man sie von Cattaro aus ganz zu Euss machen, dann empfiehlt es sich, nachmittags auf dem alten Saumpfade nach Njegugi zu wandern. Dort übernachtet man und kehrt am nächsten Morgen nach Krstac zurück, von wo ein Karstweg in die Mulde zwischen den beiden Lovcengipfeln (Vußji dö) und bis zu dem schon 1397 Meter hoch gelegenen Dörfchen Yeliki Bostur emporführt. Hier hat man nun die Wahl, entweder den westlich gelegenen Hauptgipfel (Stirovnik, 1759 Meter) zu ersteigen, der eine grossartigere Meerschau darbietet, oder aber sich dem östlich aufragenden Seeberg (Jezerski Vrh, 1657 Meter) zuzuwenden, der die Capelle mit der Grabstätte des 1851 verstorbenen Vladika Peter II. trägt. Noch ein gutes Stück unter der Capelle mündet der von Bostur auf den Jezerski Yrh führende Weg in einen von Cetinje heraufkommenden Reitsteig ein, und letzteren wird man daher beim Abstieg ein-schlagen, wenn man nach Cetinje will. Um den Stirovnik zu besteigen, wendet man sich von Yeliki BoStur westlich auf dem Pfade, der über Mali Bostur nach dem Dorfe Kuk führt. Dieser Pfad besäumt die Südgehänge des Stirovnik und biegt dann nach Norden ab, um in bedeutender Höhe über der Hochstrasse aussichtsreich, dem Westgehänge des Berges entlang zu führen, und sich vor Krstac mit dem ins Vucji do führenden Wege zu vereinigen. Es ist also ein, den Stirovnik in grösser Höhe völlig umkreisender Weg, von dem man an verschiedenen Stellen den Hauptgipfel ersteigen kann, am besten von dem 1393 Meter hoch gelegenen Dorfe Mali Boätur aus. Von Krstac wandert man auf den Serpentinen der neuen Strasse nach Cattaro hinab. Wer bis Krstac einen Wagen benützt, was Bequemeren sehr zu empfehlen ist, mag sich schon in Cattaro eines Kutschers vergewissern, der 1 In dem Gefängnis sind nur wegen leichterer Vergehen Bestrafte interniert, die zum Theil zu öffentlichen Arbeiten verwendet werden und dann frei in den Gassen herumgehen.