GESCHICHTLICHES. 6B Unter den Kaisern des II. Jahrhunderts erfreute sich Dalmatien eines dauernden Friedens. Die Antonine schmückten Jadera (Zara) und Burnum mit prächtigen Gebäuden und Tempeln und befestigten Salona, nicht nur in den Städten der Küste, sondern auch in jenen des Binnenlandes wurden römische Lebensformen herrschend. Die Illyrier selbst traten jetzt mit Vorliebe in den römischen Kriegsdienst und zeichneten sich darin so aus, dass die illyrischen Duces, welche seit der Mitte des III. Jahrhunderts wieder als besondere militärische Befehlshaber neben den Civil-Statthaltern bestanden, wiederholt zur römischen Kaiserwürde emporstiegen. Claudius Gothicus, Aurelianus, Septimius, Probus, Carus aus Narona und Andere waren solche illyrische Soldatenkaiser; der berühmteste aber war Diocletian, dessen Begierungszeit wie für das Bömerreich im Allgemeinen so auch für Dalmatien epochal wurde. Schon vor Diocletian war Dalmatien in drei Conventus eingetheilt: den von Scardona, welcher das Land nördlich des Titius (Krka) oder das heutige Nord-Dalmatien umfasste, den von Salona (das heutige Mittel-Dalmatien zwischen Krka und Narenta) und jenen von Narona, der das Land südlich der Narenta in sich begriff, von welchen aber Diocletian die eigene Provinz Prävalitana (südliches Dalmatien und Nord-Albanien) absonderte. In jedem Gebiete versammelte der Statthalter einmal jährlich die Vertretung der Bürger im Prätorium (Landhaus) und entschied bei dieser Gelegenheit als Bichter zweiter Instanz über die Angelegenheiten, die schon früher vor die Duumviri oder Stadtvorsteher gebracht worden waren. Auch alle übrigen Civilfunctionäre, wie der Finanzprocurator, der oberste Steuereinnehmer (Comes Commerciorum), der Verwalter der kaiserlichen Weberei und Färberei etc. unterstanden dem Statthalter und nur die Militärverwaltung wurde von Constantin in Ausgestaltung der Diocletian’schen Beformen einem besonderen Magister militum zugewiesen. Vorzüglich entwickelt war das Städteleben. Schon vor Augustus bestanden in mehreren Orten Ansiedlungen römischer Kaufleute und hatten andere Städte von altersher ihre eigene Gemeindeverfassung. Diese älteren Gemeindezustände gestalteten sich nun im Laufe der Jahrhunderte weiter aus und führten zu der in allen römischen Provinzen üblichen Abstufung der Orte in römische Colonien wie Jadera, Salona, Aequum (Citluk bei Sinj), Narona und Epidaurus (Bagusavecchia), in Municipien wie Scardona und in einfache Oppida und Tribus. Man kennt heute mehr als 60 Orte in Dalmatien, wo römische Bürger wohnten und manche davon, vor allem Jadera, Salona, Burnum hatten es dank der Blüte des Landes und der Nähe Borns zu einer künstlerischen Ausgestaltung der Theater, Amphitheater, Bäder, Begräbnisplätze u. s. w. gebracht, welche weit das übertraf, was in den römischen Provinzen nördlich der Alpen zu finden war. Auch das Christenthum kam in Dalmatien früh zur Geltung — hiefür zeugt unter Anderen die von der katholischen Kirche angenommene Messkleidung Dalmatica — und führte hier unter dem Mitspiel griechischer Einflüsse zu jener eigenthümlichen Ausbildung der antiken Kunst, deren Bedeutung Professor Hauser mit Führer durch Dalmatien. 5