FLORA. 37 Eriken, Nelken, Rauten und immortellenartigen Compositen bestehen, unter welchen die gelbe Inula candida mit ihren weissfilzigen Blättern eine hervorragende Stelle einnimmt. In der Strandflora Dalmatiens sind an sandigen Stellen die zerstreut stehenden Tamarisken, die auf einzelnen Inseln kleine Haine und Alleen bilden, ein vorstechendes Element; anderwärts findet sich grüngraues Salinengestrüpp aus salzliebenden Wermutarten und Melden, während an felsigen, von den Wogen zerfressenen Felspartien ein Klippengestrüpp sich ansiedelt, in welchem die Salicornia fruticosa, sowie ein Paar starre Doldenpflanzen und Strandnelken durch Form und Farbe am meisten auffallen. Unter den Flurformationen, w’elche vorwiegend au^ nicht verholzenden Stauden und hohen Gräsern bestehen, hebt Kerner zunächst die Geröllfluren hervor, die meist aus stachellosen, schönblühenden und auch auf alten Gemäuern häufig vorkommenden Stauden bestehen (Löwenmaul, rothe Spornblume, ein Paar Lerchensporne, das dunkelgraue Glaskraut, die Pyramiden-Glockenblume, der Kappernstrauch). In den Strandfluren, die sich in der Nähe des Meeres, aber ausserhalb des Gischtbereiches ansiedeln, herrscht der Keuschbaum vor, an Strassenrändern siedelt sich die Distelflur an, mit dem schönen, für die Mittelmeerfloren charakteristischen Acanthus, auf tiefgründigem, zeitweise stark durchfeuchteten Boden, wie z. B. in der Ebene von Salona, bieten die Asphodillfluren — Massenvegetationen von Asphodill, Narcissen und anderen Knollen- und Zwiebelgewächsen — zur Zeit der Blüte einen unvergleichlichen Anblick. Vielfach kommen in Dalmatien die Dünen- und Bartgrasfluren vor, letztere mit eingeschalteten, schönblühenden Schmetterlingsblütlern, Nelken, Orchideen und Rubiaceen; in Gegenden, wie an der Ombla und Narenta aber finden sich Röhrichte, in welchen der Phragmitis der nördlichen Gegenden durch die prächtige Arundo Draco ersetzt ist. Zu den alteinheimischen Pflanzengenossenschaften gesellen sich in Dalmatien vielfach noch besonders auffällige eingewanderte Formen, so am Monte Marjan bei Spalato Opuntien und bei Ragusa Opuntien und Agaven u. a. In der Culturregion, wo die natürliche Flora auf Streifen und Plätze beschränkt ist, herrschen weitaus die Weingärten und Olivenhaine vor. Ausser-dem sind häufig der Feigenbaum (mit gelben und grünen, aber sehr süssen Früchten), der Pfirsich- und der Kirschbaum, der Caroben- oder Johannisbrotbaum, der auf Lesina, Lissa und Giuppana noch cultiviert wird, auf Curzola und Meleda zahlreich verwildert vorkommt, der sowohl durch seine prachtvollen Blüten, als durch seine Früchte auffällige und vielfach verwilderte Granatapfelbaum und an zahlreichen Localitäten, besonders auf Arbe, Lissa, Lesina. Sabbioncello und Ragusa die Dattelpalme. Dazu gesellen sich in verschiedenen Gebieten Dalmatiens (Spalato, Cannosa, Ragusa, Bocche) Gärten, in welchen die Agrumen und allerlei Exoten Pflege finden, wie wir noch bei den betreffenden topographischen Schilderungen des Näheren sehen werden.