422 DIE M1TTELDALMATINISCHEN INSELN. como Banisio, die es bei den Kaisern Friedrich und Max I. zu Ansehen brachten, F. Nicosio, Secretär König Sigismunds von Polen (f 1549) und Pietro Canavelli (f 1690), der u. A. ein Gedicht über das Erdbeben von Kagusa verfasste. Erwerbszweige. Sehr treflend macht J. G. Kohl darauf aufmerksam, dass die Halbinsel Sabbioncello und die Insel Curzola einen 90 Kilometer langen Damm darstellen, welcher den dalmatinischen Archipel gewissermassen gegen Süden abschliesst und nur in der Mitte von dem schmalen Canale di Curzola unterbrochen wird. Diesen Canal mussten alle von Cattaro heraufkommenden kleinen Schiffe, welche vor der Aera des Dampfes das offene Meer scheuten, benützen, und er wurde daher eine der belebtesten Passagen der Adria, welcher die Stadt Curzola wohl schon im grauen Alterthum Bedeutung verdankte. Eben damit hängt es vielleicht zusammen, dass die Curzolaner seit alters in der Schiffsbaukunst sich auszeichneten Lind noch heute, obwohl die Dampfschiffahrt die Blüte der kleineren Werften vernichtet hat, specie.ll in der Stadt Curzola den Bau von Booten betreiben, die in Fachkreisen als ausgezeichnet gelten.1 Leider ist der einstige Waldreichthum jetzt auf einzelne Parcellen im Westtheil der Insel reduciert und so wird immer mehr die Weincultur zum Haupterwerbszweige. Auch die Ausbeutung der Steinbrüche ist von einiger Bedeutung und liefern z. B. jene des Scoglio Petrara (Vrnik) an der Ostküste einen seit uralter Zeit geschätzten marmorartigen Kalkstein. Topographisches. Die Stadt Curzola (Korßula) liegt im Nordosten der Insel, deren Lage einigermassen an jene Corfüs gemahnt. In den Euinen ihrer Festungsmauern, welche aus dem Jahre 1420 stammen sollen, öffnet sich ein Thor gegen die Marina, das andere gegen das Festland, von welchem die Stadt durch einen Graben geschieden ist. In der Eichtung landein erhebt sich der von den Briten erbaute Thurm des Fort Biagio als eine weithin sichtbare Marke; die Stadt selbst steigt von allen Seiten gegen den Domplatz an, und bietet einen Gesammteindruck von Miniatur-Eatlihäusern, -Palästen, -Forums und -Gassen, wie er in so malerischer Gruppierung selten zu finden ist. Man glaubt ein Stück venetianischer Geschichte in Marmor und Stein vor sich zu haben, wenn man diese Bauten sieht, welche noch dastehen wie einst, als die Morosini und Faliero hier commandierten. Sie sind in einem fast ebenso geschmückten Styl gebaut, wie der Dogenpalast, und besonders der aus dem XIII. Jahrhundert stammende Dom bietet in seinem Aufbau und seinem zumeist von Curzolanern herrührenden sculpturalen Schmuck einen 1 Eine grössere Werfte befindet sich in dem einen Kilometer südlich der Stadt gelegenen Porto Pedocchio.