36 ALLGEMEINES ÜBER DALMATIEN. Halden fast nur diese zwei Typen von Gewächsen, eine Farbencombination, welche nicht wenig das Landschaftsbild der südlichen Küstenstriche beeinflusst. Von den 6000 Arten, welche die mediterrane Flora Österreich-Ungarns aufweist, entfallen 7 Percent auf Holzpflanzen und nur 3 Percent auf immergrüne Gewächse. Gleichwohl stechen letztere sehr hervor, weil sie sich durch grosse Individuenzahl und geselliges Wachsthum auszeichnen. B8 Percent, der Gewächse sind ausdauernd, 42 Percent ein- und zweijährig. Im Vergleich mit den anderen Floren der Monarchie ist das Vorwalten der Schmetterlingsblütler, namentlich der Klee-, Schneckenklee-, Wicken-, Platterbsen- und Ginsterarten, dann der Lippenblütler, Nelken- und Wolfsmilcharten und ebenso die Häufigkeit der Zwiebel- und Knollengewächse hervorzuheben. Die charakteristischen Arten gruppieren sich zu mehreren Genossenschaften, unter welchen der immergrüne Eichenwald die erste Stelle einnimmt. Der auch im Winter mit immergrünen Blättern geschmückte Quercus. Ilex herrscht in diesem Niederwalde vor, der von reichem Unterholze durchsetzt und von den Geschlingen der brennenden Waldrebe, des Epheu, der wintergrünen Kletterrose und des wintergrünen Geissblattes-durchflochten ist. Die Meerstrandsföhre (Pinus halepensis oder Pinus maritima) hat-sich in kleinen Wäldchen auf der Halbinsel Lapad, sowie auf den Inseln Lesina, Lissa, Curzola, Lagosta, Meleda, Calamotta und Lacroma erhalten und wird neuestens vielfach angepflanzt. Die jungen Haine wirken ausserordentlich angenehm durch das helle Grün der Nadeln, das an Cedern gemahnt; in den älteren Beständen, die durch die rothborkige Rinde der Stämme und die pinienartige Krone malerisch wirken, wie auf Lacroma, zeigt sich dichtes Unterholz aus immergrünem Schneeball (Viburnum tinus) mit metallisch glänzenden stahlblauen Früchten, spanischem und gross-früchtigem Wacholder (Juniperus oxycedrus und maerocarpa), immergrünem Wehdorn (Rhamnus alaternus), Rosmarin und anderen immergrünen Sträuchern. Vielfach findet sich sowohl an den Festlandsküsten Dalmatiens als auf Inseln und Scoglien die Macchia oder der immergrüne Buschwald, in welchem bald die baumförmige Haide (Erica arborescens), bald der Erdbeerbaum (mit nussgrossen, rothen, essbaren Früchten), an anderen Stellen wieder die. Myrtij. (Phillyrea media), die Pistazie (Pistacia lentiscus), die Steinlinde (deren Büsche die Ufer des Vrana-Sees bei Zara dicht bewachsen) imd der Wacholder vorherrschen. Stellenweise hat der Paliurus die Alleinherrschaft an sich gerissen, andererarts wird das Gesträuch des Spartium j unceum so vorherrschend, dass die von ihm bedeckten Flächen zur Zeit der Blüte, schon von Ferne an ihrem Gelb erkannt werden. Gebüsche von Oleander kommen in Dalmatien nur vereinzelt, z. B. bei Ragusa längs der Ombla vor; ungemein häufig sind dagegen die aus kleinen Sträuchlein und Halbsträuchlein gebildeten Phryganagestrüjipe. welche hauptsächlich aus Lippenblütlern, Schmetterlingsblütlern (Ginster), Cystrosen,.