514 DIE RAGUSÄISCHE INSELFLUR. grauen zerfressenen Kalkfelsen bestehende Geklippe betrachten, das besonders nach bewegter See einen reichen Fundort mannigfaltiger Muscheln bildet. Häufig ist hier die, innen perlmutterglänzende Muschel, welche die Italiener Orecchio di S. Pietro, die Serbocroaten Uho Svetoga Petra nennen; ferner die Art Gallipora (croatisch Kopitnjak); auch die Panzer des See-Igels, die nach Abfall der Stacheln ein melonenförmiges, meergrün punktiertes Gehäuse bilden (Biccio, Morski Jez), werden oft gefunden oder von den Kahnführern zum Verkauf angeboten. . . . * Ein Klippenstrand mit dem fort wechselnden Wellenspiel in dem pittoresken Geklüfte und der weitreichenden Fernschau auf schöne Küstengelände gilt seit alters als eine der Stätten, wo der Mensch am liebsten seinen Gedanken nachhängt, die er mit Entzücken durch die harmonisch schöne Umgebung in gleichem Sinne beeinflusst und beschwingt empfindet. Solchen Beiz übt nun Lacroma dank seinem durch die Meerlage noch potenzierten Bagusaner Klima in jeder Jahreszeit aus. Man hat da im Sommer köstliche Morgen der Andacht, und wenn die brütende, durch die Seebrise gemilderte Tageshitze vorüber ist, winken abends weihevolle Naturstimmungen, verklärt durch die herrlichen Färbungen des Meeres und die Pracht des Sonnenunterganges. Dann folgt die ruhige Schöne des Herbstes, wo man selbst nach tagelang wolkenlosem Himmel nur den Kreuzgang des Klosters oder den Waldsaum aufzusuchen braucht, um erquickende Kühle zu geniessen. Und wie wirkt erst der Winter auf den Fremden, der aus seiner nebeldüsteren, in Schnee und Eis starrenden Heimat hier in Gefilde kommt, wo der hellste Sonnenschein durch diamantklare Luft auf eine nie ersterbende Vegetation niederflutet, die sich zu vollster und reichster Lenzschönheit schon zu einer Zeit entfaltet, wo sich nördlich der Alpen kaum erst die Spitzen des jungen Grüns aus dem Boden ringen!