TRAÜ. 269 Zollhaus steht, die Ruine der erst kürzlich abgebrannten Kirche S. Nicolò (siehe oben), das Marine-Thor und die Brücke nach der Insel Bua hinüber, verleihen der südlichen Riva von Trau eine eigenartige Physiognomie, deren Eindruck sich noch verstärkt, wenn man längs der Riva gegen "Westen wandert. Das Vis-à-vis hellgrüner, über eine Gartenmauer herüberguckender Seestrandskiefern bildet nämlich hier das mächtige Gemäuer des Castells von Camerlengo,' das hart am Strande steht und nur durch einen grünen Anger von einem Rundthurm geschieden wird, dessen Erbauung man Sanmicheli zuschreibt. Ein kleines Aussichtstempelchen zwischen dem Castell und dem Rundthurm gewährt einen schönen Blick auf die leider verseichte Bucht und weiter auf die Gebirge des Nordwestens, wandert man aber noch ein paar Schritte, so hat man die Stadt von Süd über West umgangen und befindet sich wieder an dem landseitigen Canal (Fossa), an welchem man zum Johannes-Thor zurückkehren kann. Der Dom. Die grösste bauliche Merkwürdigkeit Traùs ist sein Dom, dessen Bau an Stelle einer durch die Sarazenen 1123 zerstörten Kathedralkirche anfangs des XIII. Jahrhunderts begonnen wurde und der von 1421 an eine bedeutende Vergrösserung und Umgestaltung erfuhr. Baumeister in der Umgestaltungsperiode war, wie aus dem in Farlatis „Illyricum Sacrum“ abgedruckten Baucontracte hervorgeht, ein Matthäus Gojkovic, der vielleicht identisch mit dem Magister Matthäus Dalmaticus, dem Erbauer des Domes von Sebenico ist. Doch dauerte es in Trau noch länger, ehe der bedeutende Kirchenbau zur Vollendung gedieh, denn erst im Jahre 1600 entstand der Campanile und erhielt der Dom die Gestalt, die er seit nun 300 Jahren ohne wesentliche Änderungen bewahrt hat. Treten wir in die Vorhalle, die ein dreitheiliges Rechteck mit Gurtenwölbungen und im ganzen ein Gewölbe des Glocken-thurmes bildet.8 Hier haben wir im Mittelraume die prachtvolle 1 Erbaut 1424 von den Venetianern. 8 Wenn die Kirche geschlossen ist, wendet man sich wegen Herbei-holung des Kirchendieners in das Cafe auf der Piazza.