VON SINJ NACH IMOSKI. 363 jenen wichtigen Punkt, wo von der aus der französischen Zeit herrührenden, ins Narentagebiet führenden Strada Maestra zur Linken die Strasse nach Imoski abzweigt. Letztere verfolgend, passieren wir Budimir, wo ein 16 Kilometer langer Karrenweg nach dem Grenzort Aräano abzweigt und ungefähr die Route der, nun zur Ausführung kommenden Eisenbahn bezeichnet; dann steigt die Strasse allmählich, erreicht beim Kirchlein des Dorfes öista 476 Meter und führt von Lovrec an in jene höhere, zum grössten Theil kahle Karstregion hinauf, in welcher die Strasse noch heute den Namen Rimski Put (Strada Romana) führt. Der höchste Punkt hat 647 Meter Seehöhe und liegt an der Nordostabdachung des 888 Meter hohen Vilenjak 1 nur mehr 2 Kilometer von jenem See entfernt, welcher das Nordwesteck des gewaltigen Imosko Polje ausfüllt.2 Die Strasse zieht aber noch reichlich ein Dutzend Kilometer dem Westrand des Polje entlang, ehe sie letzteres an seiner schmälsten Stelle quert, um an der Ostseite wieder zu dem längst sichtbaren Imoski hinanzusteigen. Imoski. Imoski käme, wenn die dalmatinische Grenze hier nicht im Radius von 6 Kilometer gegen Osten ausgebaucht wäre, direct auf die dalmatinischbosnische Grenze zu liegen. Diese Grenzlage war auch wohl die Ursache, dass man aus der grossen Gemeinde Imoski, welche auf 646'23 Quadratkilometer 31.640 Menschen zählt, einen eigenen Gerichts- und einen eigenen politischen Bezirk machte. Doch zählt der Markt selbst bloss 1229 Einwohner und bietet ein belebteres Bild nur an den Markttagen, wenn sich die durch wahre Hünengestalten und interessante Tracht ausgezeichneten Bezirksbewohner und ausserdem zahlreiche Bosnier in dem Felsenneste Rendezvous geben. Hochinteressant ist die Lage Imoskis, sowie überhaupt das ganze Terrain seiner Umgebung, das sich durch höchst eigenthümliche Zerschluchtung auszeichnet. Imoski — sagt ein Bericht, den der Provveditore A. Mocenigo III. nach der Eroberung des Ortes im Jahre 1717 an den Dogen Giovanni Corner II. erstattete — liegt auf Hügeln, die sich ziemlich hoch über die Ebene erheben und nach drei Seiten so steil abstürzen,3 dass es fast menschlicher Kunst nicht weiter bedarf, um die Veste uneinnehmbar zu machen und ein Sturmangriff als Tollkühnheit erscheint. Dennoch unternahm es Mocenigo in der Nacht vom 26. zum 27. Juli 1717 Imoski zu erstürmen 1 Vilenjak, Osoje und die weiter südöstlich anschliessenden Bergketten bilden einen östlichen Parallelzug zum mächtigen Küstengebirge des Biokovo. 2 Seehöhe des Polje 2B5—260 Meter. 3 Besonders bei der Ruine einer, wohl von den Croaten erbauten Veste ist der umgebende Abgrund von schauerlicher Wildheit.